Eigentlich sollte man sich ja nicht daran gewöhnen, Musik allein vom Titelbild her zu beurteilen. Dass man aber doch hin und wieder damit ganz gut fährt, daran sind Gruppen wie ASAG schuld, die auf der vorliegenden Platte „Satanic Black Metal“ praktizieren. Nachdem das Demo auf nur 50 Exemplare limitiert gewesen ist, hat man das Material der Demo erneut aufgenommen, ein weiteres Lied hinzugefügt und fertig war das selbstbetitelte Debut.
Und wirklich: Die Mannen von ASAG knüppeln sich satanisch und blasphemisch – Moment. Das Ganze kommt nämlich nicht einmal halb so satanisch und blasphemisch bei mir an, wie ASAG das wahrscheinlich gerne gehabt hätten. Diese plump-plakative und vor allem nicht in sich schlüssige Mischung aus Satanismus und Misanthropie langweilt einfach. Ich will hier aber nicht verschweigen, dass ich unter anderem bei „Ave Maria“ richtig laut lachen musste. Klingt komisch, aber wenn man sich Zeilen wie „Leg deine Hand an deine Ritze / Nimm ’n Finger, verwöhn‘ den Kitzler“ anschaut, ist es bis FRAUENARZT oder KAISASCHNITT nicht mehr weit. Nun will ich hier sicher nicht den Niveau-Apostel spielen, nur darf man doch in der Musik ein wenig Konsequenz im Verhältnis von Musik und Lyrik verlangen, denn ursprünglich wollten ASAG, so hatte ich das Gefühl, irgendwie böse klingen. Nun, das war wohl nichts.
Also nochmal von vorne: Die Mannen von ASAG knüppeln sich ansatzweise satanisch und blasphemisch durch die halbe Stunde, allerdings öfters auch im rockenden Gewand. Rockend? Richtig, rockend. Wo wahrscheinlich die langsamen Teile zu unblasphemisch gewesen wären, hat man lieber ein paar (Achtung, Modewort!) Black’n’Roll-Riffs ausgepackt und los ging’s. Und, hell yeah, es funktioniert! Damit und mit den verhältnismäßig abwechslungsreichen Arrangements machen ASAG und ihre Musik stellenweise richtig Laune – sehen wir einmal davon ab, dass gute Laune möglicherweise nicht ihr Ziel gewesen ist. Wer also nicht weiß, was er bei seiner nächsten Schwarzen Messe auflegen soll, dem sei vor allem „Blutopfer“ angeraten.
Was bleibt also unter’m Strich? Miese, verdammt miese Lyrik, ein schlechtes Konzept, aber überraschend gute Musik, denn durch die angemessen dumpfe Produktion hindurch hört man wahrlich keine abgrundtief schlechte instrumentale Leistung. Wer auf durchgehend hohe Geschwindigkeiten steht und ausreichend resistent gegen schlechte Texte ist, darf hier gerne mal hineinhören.
Kommentare
Sag Deine Meinung!