Chtonian - Of Beatings And The Silence In Between

Review

Das finnische Trio unterbreitet uns mit diesem Debut seine Vision stark Death Metal-lastigen Schwarzmetalls, die ohne viel Federlesens nach vorne stampft – gleich der Opener „Ill“ gibt symptomatisch die Marschrichtung der kommenden halben Stunde vor: Eingängige Hooklines, durchweg von den für diese Musikrichtung typisch dissonanten Akkorden umspielt (man denke z.B. an alte DISSECTION oder SETHERIAL, allerdings eine gehörige Etage tiefer und unfreundlicher), treffen auf die fiesen Shoutings von Mathias Lillmåns (seit 2006 auch Vocalist bei FINNTROLL), die als Hauptursache für den Todesmetal-Touch der Musik CHTHONIANS zu nennen sind, der mir ziemlich gut gefällt.

Dabei integriert die Band gelungen die jeweiligen stilistischen Charakteristika: Zum einen denken Gesang und Gitarre durch konsequente Totalverweigerung sämtlicher hoher Tonlagen nicht mal im Traum daran, Sound und Spielweise auch nur millimeterweise zu verändern, wodurch auf die Gesamtspielzeit des Albums bezogen die dem Black Metal eigene Monotonie greifbar wird, gleichzeitig aber sorgt das überlegt eingesetzte Drumming mit kurzfristigen Blastbeat-Anfällen, vielen Midtempo-Parts und kurzen Fills für genügend Variation innerhalb der einzelnen Songs. Mit „Thirteen“ ist die bei weitem eingängigste Nummer vertreten, mit „Syringes And Chemicals“ der kürzeste und schnellste Track des Albums, die restlichen Stücke wildern zu gleichen Teilen in beiden Gebieten. Der abschließende starke Titeltrack resümiert dann das komplette Album, natürlich ohne extra umständlich Innovationen bemühen zu müssen.

Dass die Musiker schon seit Jahren zusammen in diversen Konstellationen und Projekten musizieren, wird neben dem professionellen Songwriting auch durch die Tatsache deutlich, dass das komplette Album in stolzen zwei Tagen eingetrümmert wurde. Die Produktion ist durchweg gut und transparent, deswegen auch sehr todesmetallisch, aber glücklicherweise noch nicht zu gut im Sinne des mittlerweile klinisch sterilen Einheitssounds vieler skandinavischer Bands und die obligatorischen (Sprach-)Samples sind kurz geraten und tragen zur Auflockerung des Albums bei.

Auch die ultrakurze Spielzeit lässt ein minimalistisches Prinzip vermuten und deshalb sei darauf nochmals hingewiesen. Die Platte wirkt zwar kompakt und straight, alle Tracks sind auf dem gleichen hohen Niveau, aber ein, zwei Songs mehr wären doch sehr wünschenswert gewesen!

Dass die Lyrics, oder besser die im Booklet abgedruckten Zeilen zu den einzelnen Tracks, von reichlich Misanthropie zeugen, war zu erwarten und wird wohl niemanden besonders überraschen. Gleiches gilt, wenn man auf die Idee kommt, die Scheibe in einen Personalcomputer einzuführen: Juhu, ein Videoclip und zwar auf meiner Version der zu „Thirteen“. Metal-Clips sind ja eh ein Thema für sich: Begibt man sich auf dieses Wagnis, erwartet einen die lakonisch-fies herumstehende Band beim Musizieren und darüber hinaus darf man sich anschauen, wie ein adrett gekleideter Herr sich abmüht, eine in der Badewanne liegende Dame kalt zu machen. Nachdem sich das Erwürgen doch zügig als unerwartet tückisch herausstellt, bewirkt der griffbereit liegende Hammer wahre Wunder. Naja. Aber das immerhin im Takt. Ups, hab ich jetzt den Plot verraten? Sorry! Am Ende gibt’s noch ein lustiges Standbild, hehe. Wer irgendwie auf blutende Frauen stehen sollte, der kann ja mal einen Blick riskieren, aber sonst… Die Mucke ist – wie so oft – wesentlich besser.

10.05.2007

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