Dying Fetus - War Of Attrition

Review

Galerie mit 11 Bildern: Dying Fetus - Rockharz Open Air 2024

Die neue DYING FETUS ist da! Und damit wohl eines der am heißesten erwarteten Eisen in der todesmetallischen Hartwurstauslage. Für mich persönlich deshalb interessant, weil ich gespannt war, ob es John Gallagher und sein revolvierendes Line-Up schaffen würden, das fade „Stop At Nothing“ wieder gut zu machen.

Dass überhaupt noch einmal etwas von den Jungs zu erwarten sein würde, war ja lange Zeit nicht wirklich klar. Besetzungsprobleme am laufenden Meter und ein Mitgliederverschleiß, der den Begriff „Kanonenfutter“ schon fast rechtfertigt, zeichnen die Biographie der Band seit jeher aus (vielleicht deshalb der Titel?). Meiner Meinung nach hat der Taubenschlag DYING FETUS den Weggang von Jason Netherton und Kevin Talley aber nie wirklich verkraftet. Zwar bedient mittlerweile DIVINE EMPIRE-Trommler Duane Timlin die Artillerie, das aber derart steril, dass ich zunächst an einen Drumcomputer denken musste. Auf der anderen Seite sind DYING FETUS unverkennbar wie eh und je – ein seit Jahren unveränderter Gitarrensound ist da nicht ganz unschuldig dran. Trotzdem ist „War Of Attrition“ nicht mit früher zu vergleichen.

Es mag paradox klingen, aber DYING FETUS sind einfach deshalb nicht mehr das, was sie einmal waren, weil sich im Zuge der Death- und wasweißichwasnochalles-Core-Welle mittlerweile unzählige Bands der Stilmittel bedienen, die den sterbenden Fötus einmal ausgezeichnet und nahezu einzigartig gemacht haben, und – das muss man einfach einsehen – das heutzutage oftmals besser hinkriegen.

Die Flucht in progressivere Songstrukturen, wie sie DYING FETUS heutzutage vollführen, geht deutlich zulasten der Eingängigkeit, der Alben wie „Destroy The Opposition“ und „Killing On Adrenaline“ ihre Durchschlagskraft verdanken. Und progressiv ist „War Of Attrition“ von vorn bis hinten. Vers-/Refrain-Strukturen gehören endgültig der Vergangenheit an, einen roten Faden in den Songs zu entdecken gerät zur mühsamen Liebhaberhandarbeit. Zwar sind die einzelnen Parts zum Nüsseknacken tight, spielerisch makellos dargeboten und hart wie eh und je. Leider stehen sie größtenteils isoliert voneinander da, sodass sich Aha-Effekt und Wiedererkennungswert nur schwerlich einstellen werden, und mir bislang verwehrt geblieben sind.

Unzählige Riffs, Soli und Breaks durchziehen die Songs und lassen sie derart fragmentiert wirken, dass einem jeglicher Halt entzogen wird. Gleichförmig hitlos zieht „War Of Attrition“ an einem vorbei und lässt Kracher der Marke „Praise The Lord“, „Justifiable Homicide“ oder „Procreate The Malformed“ genauso vermissen wie schon sein direkter Vorgänger. Die einzelnen Parts der Songs wissen zwar wie immer zu gefallen; zusammen ergeben sie aber leider nicht mehr als ihre Summe. Und daran krankt „War Of Attrition“.

Technisch und kompositorisch gesehen mag die Scheibe über jeden Zweifel erhaben sein. Das starke progressive Moment mag mir im FETUS’schen Sound aber einfach nicht recht schmecken. Dafür wirft ein „Destroy The Opposition“ einfach einen zu langen Schatten. Wer sich zur musikalischen Härte gern noch die komplette kompositorische Komplexität antut, darf zur Wertung gern noch einen oder zwei Punkte hinzuzählen. Bei mir bleiben’s dagegen nüchterne

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12.03.2007

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2 Kommentare zu Dying Fetus - War Of Attrition

  1. Anonymous sagt:

    Auf jeden Fall knallt die Scheibe wieder mehr als die letzten beiden Alben, die ich eher leicht schwächlich fand. Es gibt wieder das schwere Riffing und die geilen Breaks, die DYING FETUS bisher auszeichneten. Dennoch bemerkt man den Einsatz neuer Musiker und somit neuer Spielweisen. Bestes Album seit "Destroy The Opposition".

    7/10
  2. hamsterkampfmaschine sagt:

    große enttäuschung.die songs sind langweilig und die produktion ist mehr als grottig

    4/10