Maylene And The Sons Of Disaster - II

Review

Hier haben wir mal wieder einen ganz besonders interessanten Fall. MAYLENE AND THE SONS OF DISASTER hauen mit „II“ ihr neues Album raus und vertonen in 11 Songs einen 30er Jahre Mordfall. Aber mit „vertonen“ würde ich den meisten Songs wohl nicht wirklich gerecht werden, denn was hier als „Rock“ durchgeht, ist in Wahrheit ein einziges Gerotze, wie es nur die Amerikaner hinbekommen. Zwar gehen einige Parts noch als Stoner oder Hard Rock durch, aber hauptsächlich haut die Platte ordentlich auf die Schnauze.

Das fängt schon bei der untypischen Besetzung an. Oder gibt es noch andere dreckige Rockbands mit drei Gitarristen? So bleibt immer noch wenigstens eine Klampfe über, die das kantige Riffgerüst ordentlich in seine Einzelteile zerlegen kann, oder diverse Soloeinlagen in den (hervorragend abgemischten) Gesamtmix reinstreut. Und als ob das noch nicht dissonant genug wäre, ist Sänger Dallas Taylor absolut kein Freund von cleanem Gesang und schreit sich lieber die Seele aus dem Leib. Das man dabei noch einen amerikanischen Akzent raushören kann, spricht definitiv für ihn.
Und so wird erstmal ordentlich losgehämmert. Etliche Songs brillieren durch ein markantes Riff, das meist sehr souverän durch die Spielzeit getragen wird und oft die eine oder andere Anspielung auf die vergangene Rockgeschichte parat hat. In Bezug auf die Zeit, in der die Albumstory spielt, hat sich auch jede Menge Blues in die Kompositionen geschlichen, welcher teilweise sogar an diverse METALLICA-Songs erinnert. Im Großen und Ganzen ist die Platte aber relativ eigenständig, selbst wenn der Southern Rock hier wie Bier aufgesogen wurde. Dabei ist es erstaunlich, dass nicht nur Bolzer wie „Memories Of The Grove“ oder „Raised By The Tide“ funktionieren, sondern mit „Tale Of The Runaways“ noch eine verdammt starke Power-Blues-Ballade drauf ist. Hatte ich beim ersten Durchhören noch einige anfängliche Zweifel, wird spätestens bei diesem vorletzten Song klar, was für eine starke Scheibe die Band hier abgeliefert hat. Gut, dass es einen deutschen Vertrieb dafür gefunden hat.

Womit dann auch klar ist, was hier zu tun ist. Fans von Stoner-, Blues-, Hard Rock, Screamocore, oder allen anderen Freunden dreckiger Laute sollten hier dringend mal ein Ohr riskieren. Gut, dass die Homepage der Band dafür auch direkt auf die Myspaceseite weitergeleitet wird (?). Kann die nächste Platte der Band ohne etwaige kleine Ausfälle nach unten auskommen, sehe ich auch ein Deutschland eine große Zukunft für die Amerikaner.

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19.03.2007

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