Khallice - The Journey

Review

KHALLICE sind eine progressive Metalkapelle, die in den deutschen Landen wohl noch gänzlich unbekannt ist. Das allerdings liegt nicht daran, dass die Band blutjung und die Musiker ganz neue Hasen im Genre sind, sondern vielmehr an ihrer Herkunft, die da nämlich Brasilien ist. Tatsächlich haben sämtliche Musiker schon eine Menge Erfahrung an ihrem Instrument, was man ihnen auch deutlich anmerkt. Die Band selbst existiert seit nunmehr zehn Jahren und begann, wie viele Bands das tun, als Coverband. Nebst der Band verdient jeder der fünf Mannen von KHALLICE sein Geld als Musiklehrer, Marcelo Barbosa, der Bandkopf, ist zudem ganz nebenbei noch Leiter des „GTR Guitar and Music Instiute“ in Brasilien.

Genug spielerische und technische Erfahrung kann ich der Band also bedenkenlos zuschreiben, kommen wir nun dazu, wie das Können umgesetzt wird. KHALLICE gehen, wie eingangs schon erwähnt, recht progressiv zu Werke. In dem Falle dieser Band heißt das nicht, dass man in undurchschaubaren Avantgardismus abdriftet, wohl aber relativ abgefahren und anspruchsvoll daherkommt und sich hier und dort Einflüsse anderer Genres holt.
Auf musikalische Linie bietet KHALLICE eine auf mächtig Groove ausgelegte Rhythmusabteilung, Gitarrenspiel zwischen melodisch orientierten Soli und hintergründigem Riffing und einen Gesang, den man so auch im Powermetal hätte unterbringen können. Die Vocals sind eh ein großer Kritikpunkt, der gute Alirio Netto sollte sich einfach nicht in die hohen Stimmlagen zwingen, da die Stimme mir dort ein ums andere Mal den letzten Nerv raubt. Das muss doch nicht sein! In seiner Rolle als Schreihals, die er immer wieder präsentieren darf, jedenfalls macht er sich weitaus besser. In dem ganzen Songgefüge findet sich nicht zuletzt auch noch ein Keyboard ein, das hier und dort den melodischen Schliff verleiht, an einigen Stellen aber einfach nur stört.

Nach dem mehrfachen Hören der gesamten CD bleibt bei mir ein zwiespältiger Eindruck zurück. Technisch sind die Jungs große Klasse und auch sonst können die Kompositionen sich durchaus sehen lassen, allerdings gibt es einige Störfaktoren, die das Gesamtbild wirklich stark stören. Sicher ist das sehr subjektiv, mir selbst macht das jedoch einiges kaputt. Wer auf groovigen, melodischen und technisch einwandfreien Prog Metal steht, der kann bei KHALLICE auch bedenkenlos zugreifen oder jedenfalls reinhören. All diejenigen, die bei beschrieben Störfaktoren schon beim Lesen mit den Augen rollten, sollten sich die Anschaffung gut überlegen – letzten Endes kann man immer noch auf Größen wir DREAM THEATER zurückgreifen; da weiß man, woran man ist.

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15.02.2007

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