Liz - Demos 2000-2007

Review

Unter dem Namen LIZ musiziert seit einigen Jahren eine erst 19-Jährige Künstlerin. Die Früchte ihrer Arbeit lassen sich in über 50 Stücken nachhören, die, auf fünf Demoalben verewigt, für Interessierte von LIZ‘ Homepage zu haben sind.

Vor mir liegt ein Quer- und Zusammenschnitt dieser Alben – ein Dutzend Stücke mit einer knappen Stunde Spielzeit. Überraschend ist: mit Metal hat LIZ absolut nichts, gar nichts, sogar überhaupt nichts zu tun. Wenn überhaupt, dann streifen die Songs den Dark-Wave- oder Neoklassik-Bereich, denn: LIZ funktioniert in den melancholischen Momenten rein mit Piano und Gesang und gleitet in den „fröhlicheren“ Tracks, mit einer Gitarre und Gesang, weit in den Popbereich ab. Der Fairness halber muss man sagen, dass das im Grunde nicht vorhandene Arrangement den Liedern absolut nicht gut tut – gerade die poppigen Klänge bräuchten viel mehr als ein wenig Akkordgeschrammel und würden mit mehreren Instrumenten und einer fachkundigen Produktion weit mehr her machen.
Die ruhigen Klavierstücke sind mitunter sehr schön anzuhören und durchaus malerisch, mit ihrer großen Dynamik und vor allem der wuchtigen Erkenntnis, dass diese junge Frau tatsächlich Klavier spielen kann (und das nicht nur im Studio, sondern auch live!). Manchmal fühle ich mich ein wenig GEORGE WINSTON erinnert, in der schwelgenden Sonntagmorgenstimmung auch hier und da an LEONARD COHEN, aber wirklich nur entfernt. Die Atmosphäre der meisten Tracks ist jedenfalls wenigstens nachdenklich, manchmal fast ein wenig grüblerisch oder sogar melancholisch – durchaus Singer/Songwriter-tauglich also. Die Geister werden sich wohl am Gesang scheiden, der nicht immer schlecht, aber mitunter sehr herb, zügellos unbeherrscht und ungebildet klingt. Ich weiß nicht, was Uns Dieter dazu sagen würde, aber charttauglich ist LIZ‘ Stimme (glücklicherweise) nicht. Ich denke, hier lässt sich mit einem professionellen Studium noch einiges an Charisma und Charme herausholen.

Geht man davon aus, dass die Stücke auf dieser CD chronologisch angeordnet sind, so lässt sich erkennen, dass LIZ in ihrem musikalischen Wirken seit den ersten Stücken merklich gereift ist. Immerhin, mit 19 wissen viele nicht einmal, wie ein Klavier aussieht, geschweige denn, wie man daran eigene Musik schreiben, spielen und aufnehmen kann. Dafür gibt’s Respekt, auch wenn ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich niemandem empfehlen kann, für diese Stücke zum jetzigen Zeitpunkt Geld auszugeben. Noch (mit Betonung…) handelt es sich meiner Meinung nach bei LIZ um den Versuch, jugendliche Gefühle und Erfahrungen in Musik umzusetzen, was ich grundsätzlich löblich finde. Vielleicht findet sich ein interessierter Produzent, der meint, diese junge Karriere vorantreiben zu können. Viel Glück!

30.01.2007

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