Krypteria - Evolution Principle

Review

Wenn Pop auf Metal trifft sollte man meinen, dass da zwei Welten aufeinander prallen, die so gar nicht miteinander vereinbar sind. Da seit längerer Zeit aber bereits diverse Gothic-Metal-Bands in Funk und Fernsehen zu bestaunen sind und Gothic ohnehin total angesagt ist, verliert diese Behauptung an Glaubwürdigkeit und der eingefleischte Metaller muss sich eingestehen, dass auch harte Musik, ein mal durch den kommerziellen Fleischwolf gedreht, sich bestens zur Massenbeschallung eignet.

KRYPTERIA sind so ein Beispiel, allerdings machen sie ihre Sache so gut, dass ich ihnen jetzt schon einen kommerziellen Erfolg prophezeien möchte, was die Tatsache, dass die Band mit EMI bereits jetzt schon bei einem Major-Label unter Vertrag ist nur noch unterstreicht.
Das deutsch-koreanische Quartett verbindet eingängige Popmelodien mit den bekannten Gothic-Metal-Zutaten, also simple Stakkato-Riffs und klassische Elemente, wobei sich Letzteres überwiegend in Form von Bombast-Chören äußert. Irgendwo zwischen WITHIN TEMPTATION und EVANESCENCE haben sie auf „Evolution Principle“ fünf Stücke zusammengeschustert, die allesamt Hitcharakter besitzen, so dass man bereits nach dem ersten Hördurchlauf mindestens drei Ohrwürmer hat. Dem kommerziellen Durchbruch steht meiner Meinung nach also nicht mehr viel im Weg, haben sie doch alle dafür notwendigen Regeln beachtet. Ein Gespür für eingängige Melodien in Kombination mit einfachen aber druckvollen Gitarrenriffs, nicht zu hart, aber dennoch düster genug um Gothic und Pop Hörer gleichermaßen anzusprechen.
Front Sängerin Ji-In ist gar nicht mal schlecht, für meinen Geschmack aber auch nicht überragend, hat allerdings Gesang und Klavier studiert, was ihr somit zumindest eine gewisse Klasse bescheinigt. Die 5-Track-EP klingt zwar noch etwas dünn, die Chöre knallen noch nicht so richtig und die Gitarren klingen zwar schon fett, aber da ist weit aus mehr drin und man ahnt bereits, was mit dem nötigen Geld und einem Starproduzenten alles drin wäre.

Das Anfang 2007 erscheinende Debut-Album wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein voller Erfolg, wie viel das ganze dann letztendlich noch mit Metal zu tun hat, sei aber dahin gestellt. Großartige Innovationen bieten KRYPTERIA zwar nicht, dafür aber eine Hand voll gut arrangierter, wirkungsvoller Songs, die zu dem auch professionell eingespielt wurden. Gut finden muss man das alles sicherlich nicht, aber einen gewissen Respekt kann ich der Kombination aus Kalkül, musikalischer Leidenschaft und Erfolgsorientiertheit trotzdem entgegen bringen. Den Namen KRYPTERIA hat man sicherlich nicht zum letzten Mal gehört.

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25.10.2006

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