Therramon (Pokémon?), das alleinige Mitglied des Projektes DOM DRACUL, hat den aktuellen Trend rechtzeitig erkannt. Ich meine damit nicht diesen billigen Dosen-Prosecco, der von einer grenzdebilen Milliardärstochter beworben wird, sondern Black ’n‘ Roll. Eingeleitet wurde er vermutlich von Bands wie CARPATHIAN FOREST oder SHINING, doch eigentlich ist das irrelevant. Jetzt ist er eben hier und wirkt nicht nur auf viele Frischlinge, sondern offenbar sogar auf alte Hasen wie Fenriz und Nocturno Culto anziehend, wie deren jüngstes Album „The Cult Is Alive“ beweist.
Ein bisschen DARKTHRONE hier, ein wenig BATHORY dort, kurz umrühren und bei 666° (Achtung, höllisch heiß!) im Ofen mit Dunkelheit, Blut und vor allem ganz viel Satan überbacken – fertig ist das rotzig rockende Black-Metal-Häppchen für zwischendurch. Einen Preis für herausragende Originalität wird „Attack On The Crucified“ also mit Sicherheit nicht gewinnen, das muss es aber auch gar nicht. Stücke wie „No Hope For Heaven“ oder eben auch der fiese Titelsong sind zwar einfach und relativ vorhersehbar aufgebaut, besitzen jedoch diesen gewissen räudigen Old-School-Charme, der vieles wieder wettmacht. Sowohl die rauhe Produktion als auch der dreckige Krächzgesang wirken schlicht und ergreifend authentischer als das bei vielen vergleichbaren Veröffentlichungen der letzten Zeit der Fall ist. Abgeschlossen wird das Album passenderweise von einem netten BATHORY-Cover (You Don’t Move Me). Das hat sich ja auch regelrecht aufgedrängt! Man müsste übrigens wirklich einmal zählen, wie oft Therramon in den knappen 40 Minuten den Namen des Gehörnten schreit. Der freut sich bestimmt.
„Attack On The Crucified“ glänzt nicht mit musikalischer Virtuosität, verfolgt kein tiefgreifendes Konzept und ist sowieso nicht besonders einfallsreich. Dafür macht die Scheibe eindeutig Spaß, und das ist doch auch schon was wert. Nach ein paar Flaschen Bier kann man nebenbei bemerkt getrost noch einen Punkt zur Wertung hinzurechnen. Ob das auch mit Prosecco aus der Dose funktioniert möchte ich aber lieber nicht herausfinden…
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