Ost+Front
Live in Dresden -
Konzertbericht
Die abgedrehten NDHler von OST+FRONT sind nach weniger als einem Jahr erneut in der Dresdner Reithalle zu Gast. Die Berliner gelten als skurrile Märchenonkel, als Schwarzhumoristen und Darsteller von allerlei Perversionen der Menschheit. Gute Voraussetzungen also, um viele Fans aus Dresden anzulocken.
Doch bevor es mit OST+FRONT losgehen kann, entern TAINA aus Bremen die Bühne. Die Musik erinnert etwas an MARILYN MANSON oder die DEATHSTARS, was zunächst vielversprechend klingt, von TAINA allerdings nicht genutzt wird. Die Band gibt sich zwar Mühe, jedoch verlassen immer mehr Menschen den Konzertraum, was wohl vor allem an der Stimme von Sänger WoLand liegt. Der klägliche Versuch düster und böse zu klingen endet in einer anstrengenden stimmlichen Leistung und nicht zumutbaren Performance.
Nun ist es aber Zeit für OST+FRONT. Voller Vorfreude jubeln die Fans bereits bei den ersten Klängen der Instrumentalversion von “Klassenkampf“, einem wirklich beeindruckenden Intro. “Sternenkinder“, einem der stärksten Tracks der Bandgeschichte, bildet im Anschluss einen perfekten Start in einen schönen Konzertabend, der jedoch so seine Schwierigkeiten birgt. Allem voran steht der wirklich dürftige Sound, der gerade bei Stücken härterer Gangart, wie den folgenden “Tschernobyl“ und “Heimat Erde“, den Gesamteindruck trübt. Der Sound wirkt matschig und schlecht abgemischt, sodass Hermann Ostfronts Stimme etwas schiefer klang, als man es gewohnt ist. OST+FRONT Hymnen wie “Mensch“ und “Denkelied“ wurden dennoch laut und energisch von den Fans mitgesungen.
Hinsichtlich der Setlist haben OST+FRONT definitiv Fortschritte gemacht. Oft mussten die hymnischen und melodischen Stücke den harten und manchmal gewöhnungsbedürftigen weichen. Doch mit “Feuerwasser“, “Moldau“ oder dem großartigen “Sonne, Mond und Sterne“ sind viele echte Perlen im Set zu finden. Leider schaffen es auch immer wieder schwächere Titel auf die Konzerte, wie “Freundschaft“ oder “911“, die ohne Zweifel die Gemüter der Fans spalten.
Wie dem auch sei, OST+FRONT liefern eine tolle Show, mit vielen schaurigen oder witzigen Effekten, die ein Konzert der Berliner immer besonders lohnenswert machen. Da wird ein Tropf mit rotem Schnaps im Publikum herumgereicht oder zum großen Finale “Bitte schlag mich“ eine Horde schwarzer Luftballons ins Publikum entlassen, die dem Song eine spaßige Ebene hinzufügen.
Insgesamt bekam man also eine tolle und abwechslungsreiche Show geboten, die aufgrund des dürftigen Sounds jedoch sicherlich besser hätte sein können. Für künftige OST+FRONT-Konzerte in Dresden würde sich vielleicht eine andere Location anbieten.
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