Facial Climax - MelanCholeric SchizoPhobia

Review

Ich bin ein Hai. Und zwar einer, der im Haifischbecken „Musikbusiness“ herumschwimmt.
Immer auf der Jagd nach jungen Bands, die sich nicht über Wasser halten können und wild strampelnd darauf warten zerlegt zu werden. Miam! Einsteigerfleisch! Undergroundopfer! Gaumenbisse spar ich mir. Nicht unweit habe ich doch was gerochen. Einen einzelnen Blutstropfen einer blutjungen Formation. Ihr bioelektrisches Feld verheißt viel Spaß. Ich beschleunige. Ich bin der alte, dicke Mako, der euch den Arsch abbeißen wird, Leute. Zehn Zentner Muskeln, Zähne und… Zähne!

Ich beiße zu. Schmerz! Ein Käfig. Die Band ist gewappnet. Gelobt sei das Revolvergebiss.
Stakkato Metal ist doch sonst eintönig. Enervierend. Ein gefundenes Fressen. Doch FACIAL CLIMAX sind keine leichte Beute.

Ein starker Shouter, der wie STATIC-X’s Wayne auch schnelle Wortschrapnelle verschießen kann, schwimmt einer gut eingespielten Mannschaft voraus, in der jeder weiß, dass Panik angesichts eines Hais tödliche Folgen haben kann. Die Menschlein wirken wie eine recht genau eingestellte Maschine, die die vertrackten Hack-Brüll-Songs präzise abfeuert wie eine dieser vermaledeiten Harpunen.
Und doch wirkt die Mucke nicht klinisch oder gar herzlos. Sie ist mächtig treibend, trotz der abgehackten Riffs, die doch immer wieder rechtzeitig grooven, um tödlicher Langeweile vorzubeugen. Zudem haben die meisten Riffs wahrlich Klasse. Abnutzen wird sich da also so schnell nichts. Das Songwriting ist natürlich wie bei den Vorbildern MESHUGGAH alles andere als leicht verdaulich, wenn auch nicht völlig abgehoben. Da bekommt sogar ein großer Weißer Magenschmerzen. Ein gewagtes Break jagt das nächste und dabei schafft die Kapelle es, nicht zu krude werden.

Die Österreicher treten eben nicht nur Wasser, sondern reichern ihren Sound mit weiteren Einflüssen an, die zusammengenommen recht beeindruckend die Grundbausteine der Songs darstellen. So hat man etwa im Opener „Rent To Kill“ VOIVOD’sche Riffs der „Phobos“ Phase zu bieten, zu Beginn von „Despising This Flesh Of Mine“ Verweise auf SOULFLY und zwischendurch nähert man sich soundtechnisch FEAR FACTORY zu „Demanufacture“ Zeiten an. Technisch kann man mit den Szenegrößen mithalten. Vielleicht sollte ich ja mal einen von denen wegbeißen, zumal die (Eigen)Produktion von „Melancholeric Schizophobia“ sich nicht hinter den Großen zu verstecken braucht. Zudem lauert in den modernen Tracks hin und wieder auch ein alter Thrashhaken („Precog Prevision“), mit dem man einem jeden Hai gefährlich werden kann.
Ich lasse ab. FACIAL CLIMAX haben sich im Haifischbecken zunächst behauptet.

Aber zur nächsten Platte bin ich wieder da. Wehe, ihr seid dann nicht vorbereitet, dann seid ihr Fischfutter!!!

29.06.2006

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