Grand Magus - Sword Songs

Review

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„Sword Songs“ ist das achte Album von GRAND MAGUS – und das bis dato stärkste Werk des schwedischen Trios. Nun könnte man geneigt sein, die Review des Albums mit einem plakativen Textzitat (Achtung: „Never Let The Fear Stand In Your Way!“) und einem Verweis auf das Fazit der Besprechung des Vorgängeralbums „Triumph And Power“ abzuhandeln, sowie ergänzend darauf hinzuweisen, dass GRAND MAGUS das Gewohnte einfach noch ein bisschen besser machen. Für all diejenigen, die die Entwicklung der Band verfolgt haben und denen das bisherige Material zusagt, mag dies streng genommen sogar ausreichen, denn in diesem Falle kann die Hörempfehlung für das neue Werk bereits jetzt ausgesprochen werden. Punkt und viel Spaß mit dem neuen Album!

Das Motto: Keine Experimente

Aber schauen wir doch ruhig ein bisschen genauer hin: Der doomige Heavy Metal der Band hat dies nämlich verdient, sucht er doch ob seiner Ursprünglichkeit und Energie seines Gleichen in der hiesigen Musiklandschaft, zudem gibt es doch kleinere, erwähnenswerte Neuerungen mit dem neuen Werk. Denn stellte Kollege Endres zu „Triumph And Power“ noch fest, dass die Band die Erfolgsleiter beharrlich nach oben klettern würde, sind sie mit „Sword Songs“ wohl oben angekommen. Ganz sicher erfinden GRAND MAGUS das Genre des Heavy Metal auch heuer nicht neu – erwartungsgemäß auch auf „Sword Songs“ nicht. Aber es ist wie beim Kochen: Ein bisschen Gewürz an der richtigen Stelle macht aus einem klassischen Gericht eine Geschmacksexplosion. Die Zutaten für „Sword Songs“ sind dabei zwar die in der Küche von GRAND MAGUS bekannten: Ein schönes Filet von JUDAS PRIEST, dazu eine große Ladung MANOWAR als Sättigungsbeilage und etwas knackiges Epic Doom-Gemüse, garniert mit etwas BATHORY-Soße. Das, was allerdings nach Heavy Metal-Hausmannskost klingt, ist ein verkappter Klassiker mit traditionellen Zutaten und in der Hand eines erfahrenen Küchenchefs ausgezeichnetes Material.

Das GRAND MAGUS-Rezept: Mehr Heavy Metal, weniger Doom

Ja, GRAND MAGUS machen auf „Sword Songs“ das, was sie besonders gut können. Getragen von der charismatischen Stimme von Janne „JB“ Christoffersson spielt das Trio seine Stärken gekonnt aus: Zweckdienliches, aber markantes Schlagzeugspiel, dazu ein Bass, der den neun Titeln ein schönes Volumen und den angemessenen Druck verpasst. Das Wichtigste jedoch: Auch „Sword Songs schmeißt, wie der Vorgänger ebenfalls, mit schweren, hymnischen Gitarrenmotiven um sich, dass es nur so kracht. Auch die Produktion ist in den erfahrenen Händen von Nico Elgstrand geblieben, das stimmungsvolle Coverartwork steuerte erneut Anthony Roberts bei – keine umwerfenden Experimente also im Hause GRAND MAGUS, abgesehen von ein paar Justierungen am Härtegrad des Materials: Ein bisschen kantiger als auf „Triumph And Power“ gibt man sich, lässt etwas mehr Raum für schnelle Antritte und legt einen kleine Schippe Aggressivität drauf – eben jene erwähnte Würze, die dem Material schließlich gut steht. Mit „Forged In Iron – Crowned In Steel“ bringt „Sword Songs“ auch eine album- und womöglich bandprägende Hymne mit: Eröffnet der Titel wie eine ICED EARTH-Gedächtnisballade, wechselt der Song des Öfteren die Richtung auf seinem Weg zum wunderbaren Melodiebruch nach schwer-doomigem Intermezzo: „Odin grant me gold and glory.“ Das sitzt – und wen diese epische Granate nicht innerlich zu Kurzschwert und Hörnerhelm greifen lässt, der findet auch DIO langweilig. Dazu gibt es mit dem treibenden „Last One To Fall“ und dem schwermütig-stampfigen  „Every Day There’s A Battle To Fight“ weitere Highlights auf einem Album, die leider ansonsten starke Songs  wie „Varangian“ und „Frost And Fire“ ein bisschen in den Hintergrund drängen – aber welche auch nach dem unzähligsten Durchgang noch verfangen. GRAND MAGUS erzielen somit mit einem überschaubaren Aufwand ein hervorragendes Ergebnis: Der Zugang zu „Sword Songs“ ist denkbar leicht, der Unterhaltungswert dennoch ziemlich hoch – und live auf der Bühne wird dieses Material seine Stärke nochmal deutlicher ausspielen können. Dass die Titel es kaum über die Vier-Minuten-Marke schaffen, ist dabei eher ein Qualitätsmerkmal, denn ein Kritikpunkt: So läuft man nicht Gefahr, sich in Ideen und überlaufende Konzepte zu verstricken, sondern bleibt der imaginären Linie „Leichter Zugang – Zufriedene Hörerschaft“ treu. Am wirkungsvollsten – bei aller Eingängigkeit – ist jedoch die Leidenschaft, mit der GRAND MAGUS zu Werke gehen, denn die Freude am Material überträgt sich schnell von Band auf Publikum.

Die Mängelliste: Was gibt es zu mäkeln?

Zu mäkeln gibt es hingegen nicht viel – zumindest nicht am aktuellen Werk. GRAND MAGUS sollten allerdings aufpassen, dass ihr Schaffen keinen allzu plakativen und beinahe comic-haften Einschlag bekommt – auch begünstigt durch die allgegenwärtigen „Reim-dich-oder-ich-fress-dich“-Texte. Eine Falle, in die bereits ganz andere Bands getappt sind: Die Schwierigkeit liegt nämlich nicht unbedingt darin, die Erfolgsleiter zu erklimmen, sondern anschließend auch bei Wind und Wetter oben zu bleiben und das eigene Rezept gerade so viel (oder so wenig) zu variieren, dass man auch weiterhin interessant bleibt. Somit könnte der Nachfolger zu „Sword Songs“ das eigentlich schwierigste und mithin prägendste Album der Band werden.

Doch bleiben wir im Hier und Jetzt und stellen zum aktuellen Album der Schweden fest: GRAND MAGUS etablieren sich mit „Sword Songs“ endgültig in der Oberliga des Heavy Metal – ein episches und energiegeladenes Werk.

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08.05.2016

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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2 Kommentare zu Grand Magus - Sword Songs

  1. antiWelt sagt:

    Trotz meiner Schwäche für Bathory angehauchten Metal und der vielen positiven Reviews, hadere ich stark damit dieses Album zu bestellen. Grund dafür ist, dass schon der vorveröffentlichte Track stark an der Grenze der von mir verkraftbaren „cheesiness“ kratzt.

  2. What? sagt:

    What? Bestes Werk von Grand Magus? Ägypten?!? Das Album klingt stellenweise wie ein Falconer-Rip-Off. Das muss nicht schlecht sein (Falconer können bzw. konnten das allerdings viel besser), aber im Vergleich zu starken Werken wie Iron Will und Hammer of the North fällt SS ziemlich ab. Der musikalische SChwenk von The Hunt hatte mich schon angepisst, Triumph & Power langweilte mich. Sword Songs ist netterweise wieder direkter, immerhin, dabei aber viel zu plakativ. Gut gefällt mir der erdige Schlagzeugsound, der wie auch die ganze Produktion sehr analog klingt. Es ist ein „okayes“ Album, mit gutem Willen kann ich hier noch 7 Punkte vergeben, besonders, weil es schön undigital klingt. Aber Kaufzwang sieht für mich anders aus.