Irkallian Oracle - Apollyon

Review

IRKALLIAN ORACLE wären eigentlich prädestiniert für die geschätzte Rumpel-Kolumne des Kollegen Möller – allerdings würde „Apollyon“ dort wohl ungerechtfertigt in der Masse untergehen. Das Zweitwerk der rituellen Geheimniskrämer ist nämlich wie schon das Debütalbum ein zermürbend finsteres, okkultes Death-Metal-Album geworden, das bei Liebhabern von Bands wie GRAVE MIASMA oder NECROS CHRISTOS offene Türen einrennen wird – so auch bei mir.

Gleichzeitig ist „Apollyon“ damit auch ein Werk, das am konventionellen Death- und auch Black-Metal-Geschmack vieler vorbeigeht. Denn der dauerhaft grummelnde Bass, die rituellen Drumpatterns und die eher seltenen Tempoverschiebungen zerren an den Nerven – eigentlich sogar an allem. Immer tiefer geht es in die undurchdringliche Finsternis.

In der Dunkelheit liegt auch die Faszination an IRKALLIAN ORACLE. Das schwarz-doomige Todesgebräu beschwört die gewünschte Atmosphäre – wie sie nur wenige Szenevertreter überhaupt hinbekommen. Die bewusst spartanische Ausstattung tut ihr übriges, um „Apollyon“ im Wesen zu erhalten. Die Produktion kommt ohne große Spielereien aus, sodass der gesamte Klang herrlich natürlich, aber keineswegs billig wirkt.

Etwas, das für IRKALLIAN ORACLE ein Muss ist. Denn egal, ob sie im Midtempo einiges an Groove reinbringen oder doch kurzzeitig aufs Gaspedal steigen – der modrig-morbide Kern bleibt den Songs auf „Apollyon“ erhalten.

Keine Frage, für diesen Stil braucht es die Faszination für das Okkulte. Auch IRKALLIAN ORACLE fallen in die Sparte, entweder liebt man es, oder man wendet sich angewidert oder, schlimmer noch, gelangweilt ab.

Schlimm? Überhaupt nicht. Denn „Apollyon“ ist für Liebhaber geschaffen und sollte auch so verstanden werden. Wer die oben erwähnten Bands zu seinen Favoriten zählt oder das großartige Debüt der Schweden, „Grave Ekstasis“, als bereichernden Teil seiner Sammlung versteht, muss hier zugreifen. Übrigens: Schön, dass es noch wenig überlaufene Sparten gibt, bei denen auch ein Blindkauf ein geringes Risiko für die eigene Finanzplanung darstellt …

16.04.2016

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