Yashin - The Renegades

Review

YASHIN aus Glasgow liefern mit „The Renegades“ ihr mittlerweile drittes Album ab. Die Schotten wollen darauf ihre Nonkonformität zelebrieren, bringen dies mit allerdings mit relativ konventionellen Mitteln zum Ausdruck: klassisches Geschrei-/Gesangswechselspiel, eingängige Hooks, Elektro-Samples, Breakdowns soweit das Ohr reicht und tanzbare Rhythmen, dazu ist das Cover in zeitgenössischer Film- und Videospielästhetik gehalten – das alles hat Hitpotential und dürfte vor allem bei jungen Hörern für stehende Ovulationen sorgen. Und gelegentlicher, weiblicher Gesang darf natürlich auch nicht fehlen, ebenso wenig wie die pathetischen „Woohoohoo“-Chöre, die die Brücke zum Indie-Rock schlagen.

Das ganze ist top produziert, was angesichts der Tatsache, dass die Schotten diesmal den Labelriesen Sony im Rücken haben, wenig wundert – und doch merkt man schnell, dass die Musik von „The Renegades“ unter dem Sound leidet. Zwar einigermaßen druckvoll, ist er aber viel zu glatt geraten und verleiht den Songs daher zu wenig Dynamik, geschweige denn irgendeine Form von zwingender Präsenz. Die Gitarren hätten auch etwas knackiger sein können. Immerhin stimmt sonst alles bei YASHIN: Der Sound ist einigermaßen transparent und der Gesang thront schön über dem Geschehen, ohne dieses zu überlagern.

Produktion ist aber nur die halbe Miete, was können die Songs? Neben einigen Hits wie „Dorothy Gale“ und geradezu genialen Momenten, in denen YASHIN kompositionsübergreifend agieren („Spreading The Disease“ und „Dorothy Gale“, um mal ein Beispiel zu nennen), tummelt sich auch allerlei Durchschnittsmaterial auf „The Renegades“. Dazu gehört das eröffnende „The Beginning Of The End“, welches mit etwas zu wenig Dampf daher kommt und in dem der Klargesang anfangs eine eher unglückliche Figur macht. Wirkliche Rohrkrepierer gibt es zum Glück nicht zu vermelden, nur ein paar Schmalzer („Circle The Sun“ ist so einer), angehörs derer man schon mal verkniffenen Gesichtes die Skip-Taste betätigen kann.

Leider scheint es, als wäre der Wille zum Schreiben geiler Songs etwas weniger stark ausgeprägt gewesen als der Wille zum Verkaufen des Albums. Das ist extrem ärgerlich, denn mit „Vultures“ ist noch mal ein richtiger, wenn auch wiederum sehr konventioneller Kracher vorhanden, bei dem YASHIN gutes Songwriting mit radiotauglicher Eingägigkeit verbinden. Der Rest von „The Renegades“ ist jedoch weitestgehend austauschbar, weil hier doch recht vorsichtig und immer mit Blick auf Radioplay komponiert worden ist. Und gerade der oben erwähnte, weibliche Gesang, der mitunter bei „Mocking Bird“ einsetzt, ist eine absolute Zumutung, peinlich ohne Ende, ebenso wie die *ähem* Rap-Parts, die man sich ebenfalls hätte schenken können. Letztere rühren wohl daher, dass YASHIN unter anderem LIMP BIZKIT als „Helden ihrer Jugend“, wie es auf dem Promoflyer heißt, ansehen und mit ebendiesen schon gemeinsam auf Tour waren.

Schlussendlich handelt es sich hier um ein Album, in das man mal reinhören kann, wenn man den (Verzeihung!) Trendcore-Spielarten irgendetwas abgewinnen kann und kein Meisterwerk erwartet. YASHIN machen trotz allem Spaß und zeigen ihre Spielfreude auch auf „The Renegades“. Ja, mit ihren Stilmerkmalen sind YASHIN eine Band, die Otto-Normal-Metaller hassen kann. Und den Jungs ist in ihrer Heimat sicher schon oft genug das Wörtchen „Sellout“ entgegen gerufen worden. Das macht das Album per se aber nicht wirklich schlechter. Man merkt allerdings, dass die Jungs auf ein breites Publikum abzielen, bei all den Klischees die bedient, bei all den angesagten Elementen, die verwurstet worden sind…

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29.02.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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