Die Tendenz guten Musikmaterials aus dem Metal-Bereich geht durchaus in Richtung Komplexität, Atmosphäre und eine gewisse Nischenbildung. Mittlerweile ist es manchmal fast schon erwähnenswert, wenn gutes Material auf den Schirm kommt, das sich in keiner Weise mit den Attributen “Post“, “Experimental“ oder “Progressive“ beschreiben lässt. Oftmals ziehen entsprechend vereinfacht auftretende Projekte nicht gerade viel Wurst vom Teller, was THE RESISTANCE als All-Star-Team in ihrer Vergangenheit leider immer mal wieder unter Beweis gestellt haben. Noch nie waren die Göteborger wirklich schlecht, allerdings fehlte auch gleichermaßen die gewisse Würze, um tatsächlich im Langzeitgedächtnis der Hörer hängen zu bleiben.
Auch mit dem neusten Machwerk der Fünfer-Combo verändert sich an diesen Voraussetzungen recht wenig, obwohl man mit Bassist Robert Hakemo (u.a. Ex-GARDENIAN) und Gitarrist Daniel Antonsson (u.a. Ex-SOILWORK) einmal mehr zusätzlich aufgefahren hat. Damit bilden sich eigentlich abermals beste Umstände, um mit “Coup De Grâce“ durchzustarten, doch wieder will das Ganze nicht so richtig gelingen. Nach dem “Death March“ als Intro wird es zunächst einmal richtig fett, denn die schwedischen Gitarren zersägen selbst hartes Holz und werden in einen wuchtigen Stahlsarg-Sound gebettet. Allerdings bleibt hier bei genauerem Hinhören vergleichsweise viel Fassade zurück, denn THE RESISTANCE verstecken ihre partielle Ideenlosigkeit recht gekonnt hinter großem Wumms.
Zum Beispiel mit dem abschließenden Rausschmeißer “As It All Came Down“ gelingt der Band hin und wieder doch ein kleiner Volltreffer, doch das leider nicht mehr als nette Füllmaterial dominiert “Coup De Grâce“. Dabei vermisst man vielleicht ein paar kreative Soli, auch wenn Jesper Strömblad als ehemals genialer IN FLAMES-Saitenflitzer, wie vor ein paar Jahren auf dem Rock Harz Open Air bewiesen, auch nicht mehr das ist, was er einmal war. Die Grundansätze aus geradlinigem Death Metal sowie ein paar Prisen Metal-, Grind- und Crustcore machen einen guten Eindruck, auch hinsichtlich ihrer Aufteilung. Doch THE RESISTANCE denken nicht immer richtig zu Ende und belassen ihre Songs in einer Art Grundstruktur, die dann auf Albumlänge nicht immer spannend bleibt. Da erwartet der geneigte Hörer schlichtweg noch ein paar Fuß mehr.
Will ja keine Illusionen zerstören und ganze Argumentationen stürzen, aber Jesper Strömblad war zu keiner Sekunde an diesem Album beteiligt.