Sacred Groove - The Other Side

Review

Eine tragische Geschichte überschattet die Entstehung des zweiten Studioalbums der deutschen Female Fronted Melodic Metal Band SACRED GROOVE: Während der laufenden Produktion kam Keyboarder Jüppi Püllen im Juli 2014 auf traurige Weise bei einem Verkehrsunfall unmittelbar nach einer Probe ums Leben. Umso emotionaler sind nun die zehn Songs des letztlich doch fertiggestellten Albums „The Other Side“, auf dem die Band nach dem Ausstieg von Isabel Willenberg Anfang 2014 nun ihre neue Sängerin, die russische Alona Levina, präsentiert.

Bombastisch mit durchschlagenden Gitarren und kräftigen Keyboards, die an die guten alten Zeiten von WITHIN TEMPTATION erinnern („Mother Earth“) beginnt „Waiting For The Rain“. Die Klaviermelodien in der Strophe sind grandios, der Refrain leider melodisch etwas zu beschränkt. Dennis Meivogel überzeugt dafür mit knackigem Gitarrensolo. Im Titeltrack „The Other Side“ lässt Alona einige klassische Stimmtechniken erkennen, ein progressiver Song mit Old School-Chorus. Alles etwas viel: Viel Gitarren-Melodie, viel Stimmüberlagerungen, viel Keyboard… etwas durcheinander und flott.

Dissonanter Beginn, elektronisch verzerrte Stimme, dann vielversprechende Chöre, Sängerin atmet schwer: „Runaway“ ist ein experimentelles Stück – bis zum Refrain, der doch arg hölzern daherkommt. „Lost In Paradise“ bietet wieder eine reizvolle Klaviermelodie, leider fügt sich auch hier Sängerin Alonas Stimme noch nicht immer in das bombastische Klanggefüge ein. Die rhythmischen Gitarren erinnern hier stark an EPICA, dazu trägt auch der unerwartete instrumentale Zwischenpart bei.

Nanü, plötzlich akustische Gitarren? Im kitschigen Anfang der Ballade „You Can Fly“ werden Alonas stimmliche Schwächen allzu deutlich, das liebevolle Arrangement wirkt aber passabel. Dennis Meivogel wurde von seinen zwei kleinen Töchtern Valentina und Lucia zu diesem Song inspiriert. Nun rummsen die Gitarren wieder: „A Clue“ krankt leider am gleichen Problem wie der Eröffnungssong: Melodisch eher durchschnittlich, schade drum! „Don’t Tangle With Me“ rockt mit einer XANDRIA-ähnlichen Strophe, einer der stärkeren Songs.

„Light Of The World“ ist eine bittersüße Ballade mit nachdenklichen Lyrics. Auch hier: Eindeutige Schwachstellen in den Female Vocals, aber bezaubernde Atmosphäre und mitreißendes Gitarrensolo. Die Lyrics zu „Ghost In The Machine“ stammen noch von Isabel Willenberg, hier kann ordentlich mitgerockt werden!

„Sacred Groove“ entwickelt sich über fast zehn Minuten, hier kann die Band mit wirklich ausgefeiltem Arrangement glänzen. Der Refrain ist eingängig, die Vocals sitzen meistens. Ein wirklich starker Song, der von der eigentlichen Klasse der Band zeugt. Es finden sich noch zwei Bonustracks auf „The Other Side“: Eine Instrumental-Version von „Light Of The World“ (mit Francis Norman an der Violine) als Andenken an Keyboarder Jüppi sowie eine akustische Interpretation von „Waiting For The Rain“.

Die Band SACRED GROOVE wurde bereits 2010 gegründet und erregte mit ihrem Debüt „Needful Things“ Aufsehen. Live bestimmt voller Energie, springt der Funke einiger Songs vom bloßen Tonträger-Hören leider nicht immer über. Ein bemüht durchdachtes Arrangement (unvergessen: die wirklich bezaubernden Keyboard-Sounds von Jüppi) kann nicht über Sängerin Alonas stimmliche Schwächen hinwegtäuschen, da sitzt nicht jeder Ton. „The Other Side“ hat Potenzial, aber teilweise scheint die Mischung aus Instrumentierung und Vocals noch nicht ausgereift.

11.01.2016

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