Rhapsody Of Fire - Into The Legend

Review

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Eigentlich war die Aufsplittung in RHAPSODY OF FIRE und LUCA TURILLI’S RHAPSODY gar keine schlechte Sache, so kommen wir inzwischen in den Genuss von zwei hochkarätigen Bands des symphonischen, epischen und cineastischen Metals. Nun liegt mit „Into The Legend“ das bereits zehnte Album von RHAPSODY OF FIRE vor. Mit ihrem letzten Album „Dark Wings Of Steel“ gingen  die italienischen Epic-Metaller einen Schritt in ihrer Entwicklung zurück zu einer metallischeren Ausrichtung, wobei der Kitschfaktor dennoch etwas hoch war. Folgt „Into The Legend“ dieser Rückbesinnung und tappt dabei in dieselbe Falle?

„Into The Legend“ beginnt mit einem für RHAPSODY OF FIRE typischen klassischen, opulenten Intro namens „In Principio“. Den Anfang machen weit entfernt klingende Bläser und Trommeln, ehe das Orchester und bombastische Chöre einsetzen. Da ist es wieder, dieses „Film-im-Kopf“-Feeling, starker Auftakt! Kraftvoll und flott geht es mit dem Nackenbrecher „Distant Sky“ dann nach vorne! Gitarren und Schlagzeug treiben sich gegenseitig voran, Sänger Fabio Leone treibt seine ausdrucksstarke Stimme in höchste Tonlagen, Chöre, mitreißender Refrain, Melodik, alles da! Das Stück erinnert tatsächlich an die Anfangstage der Band. Der ebenfalls schnelle, hymnische Titelsong ist ebenfalls sehr eingängig ausgefallen, für RHAPSODY OF FIRE sogar recht kompakt gehalten, mit rasantem Riffing und massivem Doublebass-Einsatz, Streichern unterlegt, bündelt in sich alle Stärken und Trademarks der italienischen Epic-Metaller. Das operettenhafte „Winter’s Rain“ startet mit einem satten, furiosen Gitarrenintro, der Song ist langsamer, epischer und dabei sehr komplex, mit großem Refrain, markanten Riffs, Keyboard- und Streicher-Untermalung, Chören sowie später einsetzenden Blasinstrumenten wirkt das Stück sehr majestätisch. Weitere Highlights des Albums sind „A Voice In The Cold Wind“ mit seinem Mitsing-Refrain und folkigem Einschlag, die epische Powerballade „Shining Star“ sowie das über 16minütige, äußerst vielseitige Opus „The Kiss Of Life“ mit seinen vielen Wechseln, welches alle Facetten der Musikwelt von RHAPSODY OF FIRE bietet. Lediglich der etwas schrill klingenden Sopranistin im schnellen, mit tollen lateinischen Chören und irren Leadgitarren veredelten „Valley Of Shadows“ kann ich nicht allzu viel abgewinnen. Verglichen mit „Dark Wings Of Steel“ zeigt sich „Into The Legend“ wieder etwas vielseitiger und mutiger.

RHAPSODY OF FIRE finden auf „Into The Legend“ zu alter Stärke zurück! Das druckvoll und transparent produzierte Album hat etwas weniger Bombast, dafür mehr anspruchsvollen (Power) Metal, wobei natürlich dem klassischen Orchester und den verschiedenen Chören genügend Raum gegeben wurde. Die gewohnt aufwendig arrangierten Songs sind dadurch packender, die einzelnen klassischen Elemente wirkungsvoller. Die Refrains sind eingängig und mitreißend, die Riffs haben die richtige Härte, die Melodien prägnant, der Gesang fantastisch. Wo LUCA TURILLI’S RHAPSODY etwas dramatischer, experimenteller und symphonischer agieren, die Verschmelzung von Klassik und Metal, die cineastischen Breitwand-Sounds fast schon auf die Spitze treiben, sind RHAPSODY OF FIRE metallischer unterwegs, gehen bewusst einen Schritt zurück zu ihren eigenen Frühwerken, sind dabei dennoch bombastisch, symphonisch und episch. Da ist auch ein wenig Kitsch vorhanden, aber den braucht es tatsächlich auch!

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10.01.2016

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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