Exilia - Purity

Review

Ruhig war es geworden. Im März 2012 ist das letzte Album der italienischen Nu Metaler um Frontfrau Masha Mysmane erschienen. Nun melden sie sich lautstark zurück: „Purity“ heißt das nun mehr sechste Studioalbum von EXILIA. Vorab wurde bereits im Juni die Single „Bliss“ ausgekoppelt, Mitte August folgte „One Minute“.

Atmosphärischer Auftakt mit „Rewind“, ruhige elektrische Gitarren, Mashas betörende Stimme, fragil… und plötzlich – harter Wechsel, rhythmische Gitarrenwände in gewohnt dissonanten Klängen – stilsicher machen sie das, die vier Italiener. Wesentlich aggressiver, aber für EXILIA-Verhältnisse immer noch eher moderat, startet „She’s Not Me“. Wunderbar eingängiger Refrain – rockt!

„New Bloom“ experimentiert melodienreich mit elektronischen Klängen und kehrt in der Strophe zu gewohnt mitreißenden Riffs zurück, die an Songs des bis dato größten kommerziellen Erfolges der Band erinnern: Das Album „Unleashed“ (2004). Sehr auf den Punkt ist das bereits vorab als Single erschienene „Bliss“: Schneidende Gitarren, Crossover voller Power, wenn auch etwas poppig. Bei diesem Rhythmus muss man sich einfach bewegen!

Unglaublich stimmungsvoll gelingt EXILIA in „Dancing For The Sky“ eine dynamische Entwicklung, Masha überzeugt wie eh und je mit variablem Stimmeinsatz von sanft-zerbrechlich in der Strophe bis zu cleanem Gesang im Refrain. Im Titeltrack „Purity“ wird rhythmisch experimentiert, im Chorus kann sich Mashas Ausnahme-Stimme entfalten. Der Song überträgt die leidenschaftliche Energie direkt an den Hörer – so muss das sein.

„One Minute“ rockt mit voller Entschlossenheit, dass die Wände wackeln. Der Song hat auch Ohrwurm-Charakter, weshalb er wohl als zweite Single des Albums ausgewählt wurde. „Closer“ ist ein etwas langsamerer, zäher Song, der sich in unendlichen Gitarren-Klangteppichen verliert.

„Five Secrets“ ist melodiös eine echte Perle und lässt Mashas Stimme außerordentlich glänzen, auch wenn es in den Strophen etwas ruhiger zugeht. Unglaublich ergreifende Tonsprünge in den Vocals des Refrains zeugen von hoher Professionalität. Mit „From You“ wagen sich EXILIA wieder in ruhigere, alternative Gefilde. Melancholisch, gar verzweifelt, beginnt der Song, mit Einsetzen der Drums bekommt er aber den richtigen Schwung und wandelt kreativ in düsteren Sphären.

Der vorletzte Track „Words“ strebt in der Strophe rhythmisch ordentlich voran, unerwartet sind dann die zuckersüßen, soften Vocals im Refrain. EXILIA sind immer wieder für eine Überraschung gut. Zum Schluss gibt es als Bonustrack noch eine Version von „She’s Not Me“ feat. CJ Pierce.

Mit „Purity“ ist den vier Mailändern ein großer Wurf gelungen. Spätestens seit 2004 (mit der Veröffentlichung von „Unleashed“) mischt die bereits 1998 gegründete Band EXILIA ganz vorn im Bereich Nu Metal mit. Sängerin Masha Mysmanes grelle Charakter-Stimme geht einfach sofort ins Ohr und grungige, rhythmische Gitarren transportieren die unglaubliche Energie, die die Band in ihren Songs verarbeitet. Der Stern am Female-Fronted Metal-Himmel ist noch nicht verglüht.

29.09.2015

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