Moonbow - Volto Del Demone

Review

Vor ziemlich genau zwei Jahren hat das Debüt der Heavy-Rocker MOONBOW das Licht der Welt erblickt und für viel Anerkennung in der Underground-Szene gesorgt. Mit „Volto Del Demone“ folgt jetzt der Nachschlag. Wer allerdings denkt, die Herren aus Kentucky sträuben sich der Weiterentwicklung und ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus, liegt daneben. Die Mannschaft um Sänger und Bartliebhaber Matt Bischoff hat auf ihrem neuen Album zwar den Stecker gezogen, büßt jedoch nichts von ihrer Energie ein.

Dass schwerer Stoner Rock auch akustisch funktioniert, beweist der erste Track „Devil’s Floor“. Sogar die Geige, für das Genre doch ein eher untypisches Instrument, fügt sich vom ersten Moment an perfekt in die Musik von MOONBOW ein und passt zu den akustischen Gitarren wie das Amen zum Gebet. Spätestens wenn Frontröhre Matt Bischoff einsetzt, fühlt man sich gänzlich auf die Veranda eines Holzhauses in Kentuckys weite Felder gebeamt. Schnell ein Glas goldenen Whisky eingeschenkt und ab in den fellbezogenen Schaukelstuhl. Durch das schleppend schwere „Take Me Home“ wird die Stimmung deutlich angeheizt. Die Midtempo-Nummer ist einfach gestrickt, doch kein bisschen langweilig. Immer wieder füllen Gitarreneffekte, die der Soundtrack zu jedem Western-Film sein könnten, den Song auf. Absolut erfrischend, wie MOONBOW mit jeder Nummer eine andere Atmosphäre erzeugen, wie es einfach nicht langweilig wird, ihrer scheinbar unermüdlichen Kreativität zu lauschen. Ein absolutes Highlight ist das ruhige „The Wait“. Die Vocals haben geradezu eine hypnotisierende Wirkung und jede einzelne Sekunde der 3:48 Minuten wird genutzt, um den Hörer zu fesseln. „Mission 35“ ist die fröhlichste Nummer, fast schon poppig, wären da nicht die genialen, vom Blues inspirierten Einwürfe, die für den unverzichtbaren Rotzfaktor sorgen. Man muss einfach Respekt vor dem Multitalent David McElfresh haben, der die Gitarren, Geigen und Mandolinen eingespielt hat. Trotzdem trägt jeder in dieser Band sein Puzzleteil zu dem Gesamtwerk MOONBOW bei. „Face Of The Demon“ ist dann der augenzwinkernde Abschluss. Wahrscheinlich waren die Jungs mit ihren Aufnahmen fertig, haben sich verdient betrunken und dann gedacht, sie könnten ja den Titeltrack einfach neu aufnehmen und ein wenig mit Effekten aufblasen. So wird man wenigstens langsam und behutsam von der Veranda zurück vor die heimische Anlage geholt.

„Volto Del Demone“ von MOONBOW wird sicherlich nicht den Metal-Kosmos erschüttern, denn dafür ist die Musik doch zu speziell. Für diese Scheibe muss man zumindest über den Tellerrand schielen und sich auf die Jungs einlassen. Für den gestandenen Rocker mit Bierbauch und Harley Davidson ist das die Chance, seiner Old-Lady mal gemütliche und romantische Stunden abseits vom Cluballtag zu bieten, ohne dafür seine Eier zu verkaufen.

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22.09.2015

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