Crossing Edge - Breakout

Review

CROSSING EDGE, ein fünfköpfiges Kollektiv aus dem oberösterreichischen Wels, stellt in Form von „Breakout“ ihre ersten Eruptionen aus dem Proberaum in Albumlänge vor. Was auf das Publikum einwirkt, ist moderner, melodischer Metal, in dem ab und an eine dezente Core-Schlagseite aufblitzt und den ausklingenden Sommer treffend in Klang verpackt – eine leichte Rage ob der schwindenden Sonne und der Wärme, gepaart mit Resignation gegenüber dem sich unaufhaltsam nähernden Herbst.

Die Musik ist überdurchschnittlich gut gespielt und wie oft bei derlei Bands hinterlässt der Gesang einen zwiespältigen Eindruck. Immerhin liegt der Barde des Quintetts nicht neben den Tönen, sondern darauf. Das jedoch auf eine Art, als hätte jemand sein Badetuch auf den Frequenzen ausgebreitet, so dass diese gedämpft und gepresst klingen. Das Resultat ist, dass sowohl der klare Gesang als auch die Screams nicht an die Kraft der Instrumente heranreichen, woraus ein Ungleichgewicht entsteht. Wenngleich sich der Sänger Bernhard Klauser redlich bemüht, zusätzliche Dramatik in die Songs einzuweben und mit so mancher ungewöhnlicher Phrasierung oder Betonung aufwartet.

Das einleitende „Pull Me Under“ stellt die Teile des Baukastens CROSSING EDGEs bereits in Gänze vor: Melodischer Gesang, Double-Bass-Salven, flirrende Gitarren-Soli, dezente Gangshouts und ein angedeuteter Breakdown ergeben ein Gesamtbild, welches sich derzeit bei wirklich vielen Bands finden lässt. Die Songs des österreichischen Quintetts sind gut gespielt und gekonnt geformt, jedoch alles andere als originell. Über die gesamte Laufzeit ihres Debüts pendeln die Musiker zwischen BULLET FOR MY VALENTINE, TRIVIUM und PARKWAY DRIVE. Moderner, melodischer Metal eben. Nicht mehr, nicht weniger. Nie wirklich hart oder gar brutal, geschweige denn wütend, bewegen sich CROSSING EDGE im leicht verdaulichen Rahmen, um junge Rekruten für die Metal-Galeere anzuwerben.

„Part of Me“, der zweite Song, ist zwar nicht origineller, dafür gefällt er durch markante Gitarren im Refrain, die Stimmungsakzente setzen und eine anmutige Bindung mit den Keyboardharmonien eingehen, was dazu führt, dass der Hörer sich besser auf die Musik einlassen kann, sie mehr auf sich wirken lassen und eine empathische Bindung mit ihr eingehen kann. Etwas, das aufgrund des archetypischen Liedmaterials oft ausbleibt, da vieles bereits bekannt ist. Zudem gibt es auch keinen Song, der wirklich heraussticht, dafür überdurchschnittliche guten Basisbau.

Dennoch, die Gruppe versteht ihr Handwerk und kann daher mit einem soliden Ergebnis punkten. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, es mit einem Debütalbum zu tun zu haben. Außer, dass eine routinierte Gruppe sich besser das Füllmaterial trennen können, was auf „Breakout“ noch häufiger zu hören ist. Eine einstündige Platte mit den immer gleichen Zutaten zu würzen, funktioniert auf Dauer nicht und der Hörer schweift ab. CROSSING EDGE müssen sich um mehr Eigenständigkeit bemühen, um nicht im Meer gleichklingender Bands unterzugehen (und nachfolgende Coverarbeiten unbedingt bei einem anderen Grafiker in Auftrag geben).

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23.09.2015

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