Kadavar - Berlin

Review

Galerie mit 22 Bildern: Kadavar - European Tour 2023 in Berlin

„Berlin, du bist so wunderbar“
Werbeslogan einer bekannten Berliner Biermarke

KADAVAR gehören sicherlich zu den herausragenden Protagonisten der inzwischen ausgedehnten und weitläufigen Retro-Rock-Szene. Mit „Berlin“ steht nun die dritte Veröffentlichung des Trios an,  für eine Band bekannterweise ein oft wegweisender Schritt. Mit den beiden starken Vorgängern „Kadavar“ und „Abra Kadavar“ im Rücken eine nicht zu unterschätzende Aufgabe – insbesondere, da personelle Veränderungen dem neuen Album voraus gingen: Mit dem gebürtigen Franzosen Simon „Dragon“ Bouteloup übernahm ein alter Bekannter den Bass, der als Teil von AQUA NEBULA OSCILLATOR bereits an der Split-EP mit KADAVAR beteiligt war.

Was bereits nach dem ersten Durchlauf von „Berlin“ klar wird: KADAVAR sind sich in den entscheidenden Merkmalen treu geblieben und haben die Herausforderung mit Bravour gemeistert. Die neue Scheibe rockt auf der einen Seite leicht und flockig dahin – Titel wie „Pale Blue Eyes“, „Thousand Miles Away From Home“ und „Into The Night“ klingen wie ein nächtlicher Sommer-Trip im Cabrio über die Straße des 17. Juni – mit lauter Musik und drei Flaschen Whiskey. Aber dann gibt es da auch noch diese andere, düsterere Seite von „Berlin“: „Last Living Dinosaur“ mit einem ordentlichen Psychedelic-Rock-Einschlag (und einem überragenden Groove), das halluzinierende „The Old Man“ und nicht zuletzt das melancholische „Spanish Wild Rose“ – alles Titel, die man im Repertoire von KADAVAR bislang so nicht gefunden hat.

Getreu dem vorangestellten Motto ist „Berlin“ eine musikalische Verneigung vor der aktuellen Heimat von KADAVAR geworden – wild, bunt und grenzenlos. Nicht zuletzt der Bonustrack, das NICO-Cover „Reich Der Träume“, legt Zeugnis hiervon ab: Sänger Lupus beweist hier, dass KADAVAR auch mit deutschen Texten sehr ordentlich funktioniert – von den spacig-krautrockigen Ansätzen, die hier hervorragend herausgearbeitet werden, einmal ganz abgesehen. Gerade dieser neue Facettenreichtum und die ausgewogene Mischung macht „Berlin“ zu einem rundum unterhaltsamen Album, denn KADAVAR geben sich nicht bloß damit zufrieden, den musikalischen Zustand der Vorgängeralben zu bewahren, sondern ihn sorgsam und umsichtig anzupassen: Alles andere wäre aber sicherlich auch eine faustdicke Überraschung gewesen.

KADAVAR entführen den Hörer ein weiteres Mal in die aufregenden Siebziger – so lebendig und mit solch einer Selbstverständlichkeit, dass man am Ende weiß: ganz Berlin trägt Schlaghose und Rauschebart. Jeilet Ding!

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21.08.2015

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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