Die Tschechen MINORITY SOUND spielen modernen Metal, gepaart mit Industrial, Electro und Cyber-Kram – und das nicht erst seit gestern: Die Band veröffentlicht anno 2015 bereits ihr drittes Album „Drowner’s Dance“. Dass die vier Herren aus Prag schon länger zusammen musizieren, hört man dem Werk dann auch an. MINORITY SOUND machen nicht den Fehler, zu viel elektronischen Kitsch oder gar Schlumpfentechno direkt aus der Dorfdisco in ihren Sound zu integrieren, wie es viele Modern-Metal-Bands (vor allem Electro-Metalcore-Mischungen) vorleben. Stattdessen regiert auf „Drowner’s Dance“ ein gelungener Mix aus elektronisch-industrieller Unterkühlung, metallischer Härte und poppigen Versatzstücken, die angenehmerweise wenig kleben.
Dabei sind gleich mehrere Highlights herausgekommen, die sich ins Ohr schrauben, um dort zu verweilen. Der Opener „Whip Him Good“ startet zwar mit fiesem Utz-utz-Metal in das Album, dafür zeigt das darauffolgende „Last Day On Earth“, dass MINORITY SOUND ein Händchen für Weltuntergangsstimmung und Melancholie haben. Das versöhnt ob der unterirdischen Eröffnung und macht dann doch Lust auf mehr – zurecht, denn es geht hitlastig weiter. „Epidemic Of Hystery“ überzeugt mit Industrial-Kälte und stimmungsvoll verhallten Leadgitarren, während „Generation Z“ düstere Epik auspackt. Und der Titeltrack des Albums rumpelt mit Metalcore-Anleihen und Dicke-Klöten-Moshpit-Riffs um die Ecke. Ergo: Hit jagt Hit, netter Moment jagt netten Moment, Ausfälle gibt es nach dem missratenen Einstand keine mehr. Auch wenn es hin und wieder gerne ein bisschen zwingender zur Sache gehen dürfte.
MINORITY SOUND mag mit „Drowner’s Dance“ kein Album für die Ewigkeit gelungen sein, aber die Platte macht trotzdem Spaß. Zumindest wenn man kein Purist ist, der bei der bloßen Erwähnung von „Electro“, „Industrial“, „Cyber“ oder „Modern“ bereits drei Antikreuze macht. Für den Opener „Whip Him Good“ muss es aber trotzdem Punktabzug geben.
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