ŁINIE - What We Make Our Demons Do

Review

Abgründig und brodelnd bahnt sich das Intro von „What We Make Our Demons Do“ seinen Weg in die Gehörgänge – das Debütalbum der Hamburger Noise-Rocker LINIE beginnt vielversprechend und verhohlen. Danach wummert „Blood On Your Arms“ drauf los. Stoner-Sludge mit Dreck am Stecken – die Marschrichtung scheint klar, doch weit gefehlt. Denn in den folgenden knapp 44 Minuten wird man eines Besseren belehrt: Die Fünfmanncombo  liefert ein Soundpaket ab, das alles ist, nur nicht wirklich greifbar.

Was dosiert durchaus stimmig daherkommen mag, beginnt in „The City“ unbequem zu werden, setzt sich in „Inability“ fort und sorgt in „Designate“ schon fast für Unmut: Jörn Wulffs unumwunden missmutiger Gesang ist durchaus etwas, woran sich die Geister scheiden, aber auch Grund dafür, dass LINIE sich eine eigene Nische schaffen. In dem Zusammenhang bildet „Lake Of Fire“ eine willkommene Zäsur, da sich die massiven Riffwände unaufdringlich mit dem eingespielten Sampler arrangieren. Danach bleibt es mit „Chewing Gum“ dank des Hip-Hop-Einschlags ansprechend unbeständig.

Das letzte schwere Drittel der Platte beginnt bizarr, industriell und elektronisch: „Bearing Life“ drückt sowohl das Tempo als auch aufs Gemüt. Nach dem folgenden rohen Groove in „No Ideal“ wälzt sich „Natural Selection“ gleichsam wuchtig und bratzelnd aus der Box, dass man froh ist, selbst am Lautstärkeregler zu sitzen. Abschließend verdichtet sich erneut die düstere Atmosphäre vom Anfang der Scheibe im verstörenden Gewaber des Outros.

Bemerkenswert ist der doch durchaus geballte, aber dennoch nicht übertriebene Einsatz von Electro- und Noise-Elementen, der in bereits erwähntem, kolossalen „Bearing Life“ einen Höhepunkt findet. Stark, wie verschiedene Stile ungehemmt in einen Topf geworfen werden, ohne zu einem strukturlosen Matsch zu verkochen – und LINIE damit jeder Schublade trotzen. Wer sich grundlegend in der Stoner-Ecke zu Hause fühlt, aber Ecken, Kanten und Exzesse nicht scheut, ist mit dem Kauf von „What We Make Our Demons Do“ gut beraten.

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27.07.2015

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