Valkyr - Sovereign (EP)

Review

Die aus dem Großraum Köln stammende Melodic-Death-Metal-Band VALKYR veröffentlicht mit der EP „Sovereign“ ein erstes Lebenszeichen. Bisher war es eher ruhig um die 2012 gegründete Band, die, wie sie selbst auf Facebook klarstellt, auf keinen Fall in die Pagan-Ecke gesteckt werden möchte. Zu welchem Urteil wird der Genrerichter also nach dem 20-minütigen Werk seinen Thor-Hammer schwingen? Pagan oder eben kein Pagan?

Dass die Herren mitreißende Melodien à la AMON AMARTH vom Stapel lassen können, beweist der Opener „New World Order“. Das, was aus den Boxen schallt, klingt durchaus solide und okay gemacht. Die Vocals könnten ein Stück mehr Charakter vertragen und die Riffs versinken nach fünf Minuten in der Eintönigkeit. Am Ende könnte der Schubladendenker sogar ein bisschen Pagan heraushören. Egal, der Einstieg in die Kurzreise „Sovereign“ wurde also, Achtung Schenkelklopfer, souverän gelöst. Ein Merkmal für gutes Songwriting ist das Gefühl, einen Track genau zu kennen, obwohl man ihn zum ersten Mal hört und es sich nicht um langweiliges ‚copy and paste‘ bekannter Interpreten handelt. „Kingdom Of Salvation“ erfüllt dieses Merkmal, haut dauerhaft gute Riffs raus und zündet sofort. Spannende Leads treffen auf knallharte Riffs, die den einen oder anderen Nacken zum Brechen bringen. Starke Nummer! Der letzte Track aus eigener Feder, „Under The Spell Of Time“, scheint das gerade Gehörte zusammenzuschmelzen. Hier werden nochmal die Stärken der Band in fast sieben Minuten zusammengefasst. Das bedeutet: knackiges Songwriting, gute Melodien und eine gesunde Mischung aus schnellen und langsamen Parts. Auch ein bisschen Pagan hat sich mit eingeschlichene. Ach ja, das KREATOR-Tribute „Phobia“ muss hier nicht weiter erwähnt werden. Zwar wurde der Ruhrpott-Klassiker einigermaßen gut umgesetzt, aber letztendlich ist er auf einer EP komplett überflüssig.

„Sovereign“ macht definitiv Lust auf das erste Album. VALKYR sollten aber darauf achten, sich nicht auf das Spektrum dieser drei Songs zu verlassen, da sich bei neun oder mehr Tracks das Gefühl der Dauerschleife einstellen könnte. Außerdem darf gerne noch ein bisschen am Sound geschraubt werden, damit die Drums etwas differenzierter klingen und auch die Vocals den vorher angesprochenen Charakter bekommen. Und was ist jetzt mit Pagan? Richtig, das ist völlig egal, die Grenzen der heutigen Melodic-Was-Auch-Immer-Kapellen sind sowieso schon verlaufen.

24.07.2015

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