Die fünf Engländer von AN ELEGY lassen beim ersten Durchlauf von „Embrace The Rain“ den Verdacht aufkommen, dass hier unterschiedliche Charaktere in verschiedene Richtungen ziehen. Eine wahre Flut von unterschiedlichen Gesangs- und Musikstilen bricht über den Hörer ein. Schwer einzuordnen, ungewöhnlich. Interessant. Und zwar deshalb, weil jedes einzelne Segment mit Inbrunst und absolut authentisch eingebracht wird.
Jeder der sechs Lieder auf „Embrace The Rain“ durchläuft eine dramatische Entwicklung, arbeitet sich durch Höhen und Tiefen und es wird gekrächzt, geklagt und geschrien, was irgendwie möglich ist. „Ghost Pt. II“ erspielt sich dadurch eine ungewöhnliche und überzeugende Tiefe, ohne dass sich AN ELEGY damit irgendwo konkret einordnen lassen. Überraschenderweise zeigt sich mit Sam Appleyard lediglich eine einzelne Person dafür verantwortlich. Besonders mit „“Chailleann Tu Me“ liefert er eine überragende Leistung ab – ein eher gemäßigtes, aber sehr intensives, Intermezzo. Generell lassen AN ELEGY öfter mal die Luft raus und sich einfach treiben. Was den nächsten Punch noch eine Spur härter wirken lässt. Fans von WE CAME AS ROMANS dürfen sich also angesprochen fühlen, Kenner des Riff-Gewitters von BREAKDOWN OF SANITY und Freunde von kühlen Deathcore-Arrangements ebenfalls, wobei sich die Band selbst unter Metalcore einordnet.
Refrains und Riffs bleiben hängen, ohne aufdringlich zu sein und stetig an den üblichen modernen Wanna-be-Standard zu erinnern. Es kommt definitiv was rüber bei AN ELEGY, wenn sie es jetzt noch schaffen, hier und da kleine Längen abzuhobeln und sich gleichzeitig die Störrigkeit zu sichern, dann wird man von der Faust aus Birmingham zukünftig noch öfter hören. Für eine EP ist das ein mehr als ordentlicher Start, denn bei vielen etablierten Bands geht in 14:34 deutlich weniger ab.
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