Die aus dem US-Bundesstaat Arizona stammende Sludge- / Post-Metal-Band NORTH (ein Name, den man angesichts der Herkunft des Dreiers nicht unbedingt erwarten würde) feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen – ob Prosthetic Records dieses Jubiläum zum Anlass genommen haben, „Siberia / Metanoia“ zu veröffentlichen, ist nicht bekannt; es spielt aber auch keine Rolle, denn mindestens zwei gute Gründe für die Veröffentlichung einer solchen Kompilation liegen auf der Hand.
Einerseits wäre da die Tatsache, dass sowohl „Siberia“ als auch „Metanoia“ im Original vermutlich nur noch schwer zu bekommen sein dürften: „Siberia“ war 2006 über 6-60 Records als CD- und Vinyl-Version erschienen – dass es die einzige Veröffentlichung besagten Labels war, spricht für sich; „Metanoia“ wurde 2014 in Eigenregie als auf 250 Stück limitierte Vinyl-12″ veröffentlicht – Fans NORTHs haben nun also die Möglichkeit, diese beiden Veröffentlichungen auf einfacherem Wege zu erstehen. Der andere Grund – und der bezieht sich auf jene Hörer/innen, die noch nicht als Fans gelten dürften – liegt darin, dass mit „Siberia“ die erste und mit „Metanoia“ die bis dato letzte NORTH-Veröffentlichung auf einem Tonträger erhältlich sind und damit die Möglichkeit bieten, sich einen Eindruck der NORTHschen Entwicklung zu verschaffen…
…und auch wenn man die Entwicklung dieser acht Jahre (2006 bis 2014) durchaus als „überschaubar“ bezeichnen könnte, ist sie unbestreitbar vorhanden – wenn auch nicht wirklich aus qualitativer Hinsicht, so hat sich zumindest musikalisch etwas getan. Das fängt schon damit an, dass NORTH mittlerweile mit Vocals arbeiten – etwas, das man auf „Siberia“ noch vergeblich suchte. Dazu kommt eine verstärkte „Schwere“ – man könnte auch sagen, dass sich in der beinahe ausschließlich im Midtempo beheimateten Schnittmenge aus Post Rock, Post Metal und Sludge die beiden letztgenannten Stile auf „Metanoia“ prominenter zeigen als noch auf „Siberia“.
Wollte man vergleichend beschreiben, wären für „Siberia“ vermutlich RUSSIAN CIRCLES eine gute Referenz, während „Metanoia“ eher in Sphären INTRONAUTs oder ISIS‘ unterwegs ist. Leider kommt keine der beiden Veröffentlichungen an die Klasse der genannten Orientierungspunkte heran – NORTH sind „nur“ souverän in dem, was sie tun. Alleinstellungsmerkmale oder atmosphärische Höhen sucht man auf „Siberia / Metanoia“ vergebens.
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