Wenn man von der Bedeutung des Bandnamens als alte Maya-Stadt ausgeht, nimmt man zwar nicht direkt an, dass die dazugehörige Truppe aus dem mittelmeergebräunten Italien kommt, vermutet aber doch es hier mit einer nicht völlig normalen Band zu tun zu haben. Und wer sich in falsche Sicherheit wiegt, weil jeder Song mit ruhigen Akustikklängen beginnt, kann sich nur wundern wie groß das Lautstärkegefälle in einem Lied sein kann.
Sowieso haben wir es hier mit einer Truppe zu tun, deren persönliche Genrebezeichnung ‚Hard Psychedelic Progressive Rock‘ nicht nur relativ genau zutrifft, sondern auch doppelt so kompliziert klingt wie die entsprechende Musik. „Tikal“ ist eine lebendig groovende 4-Track EP die den roten Faden von Anfang bis Ende aufrecht erhalten kann, ohne sich die Chance zu vermasseln dem Hörer ab und zu nen Eimer kaltes Wasser über das Haupthaar zu kippen. Und das nicht nur wegen dem dynamischen Wechsel aus mystisch anmutenden cleanen Passagen und laut walzenden Rockriffs, sondern auch wegen den vielen plötzlichen ungeraden Takten und merkwürdigen Einspielungen, wie einer unerwarteten kurzen Reise in die spanische Musikgeschichte in „Oblium“. Ebenfalls großartig macht sich der Opener „NGT (No Graphic Tautology)“, der das rumpelnde Gitarrengepolter noch am besten zu einem wirkungsvollen Spannungsbogen zurechtbiegen kann.
Alle vier Songs gibt es auf der gut gemachten Homepage nebenbei komplett zum anhören und genießen. Ich bin durchaus gespannt wie zukünftige Full Lenght Alben dieser Band klingen werden und ob es bald zu einem Signing kommt, denn musikalisch lässt TIKAL den Durchschnitt weit hinter sich. Hoffen wir das italienische Labels den Mut haben werden, auch mal eine Nicht-Powermetalband unter Vertrag zu nehmen.
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