Entrails - Obliteration

Review

Die größte Änderung vorweg: Die schwedischen Death Metaller ENTRAILS haben mit Pontus “Penki” Samuelsson einen neuen Mann für die sechs Saiten verpflichtet, der seinen Job ebenso souverän erledigt wie sein Vorgänger. Was das für das neue Album „Obliteration“ bedeutet, werden Fans natürlich mit Freude vernehmen: ENTRAILS klingen nach wie vor wie ENTRAILS und liegen mit ihrem Todesbleigewitter wieder dezent zwischen alten ENTOMBED und alten GRAVE. Irgendwelche Abweichungen vom einmal eingeschlagenen musikalischen Weg gibt es also ebenso wenig wie Experimente.

Die Nähe zu den genannten Bands mag vielleicht wieder dieselben Lästerer auf den Plan rufen wie immer, aber schlimm ist das auch nicht – auch auf Album Nummer vier scheinen nämlich den Herren um Gitarrist und Bandleader Jimmy Lundqvist nicht die Ideen auszugehen. Besser noch: Der Opener „No Cross Left Unturned“ ist unerhört eingängig, und bei „Epitome Of Death“ darf man ruhig schon mal das Wort „Hit“ in den Mund nehmen – was vielleicht auch ein bisschen daran liegt, dass ENTRAILS darin den tieftraurigen „Marche Funèbre“ von Chopin verwursten. Das wird übrigens vom darauf folgenden „Beyond The Flesh“ kontrastiert, bei dem die Leadgitarre kurzzeitig ins Dur wechselt, was dem Song eine zwischenzeitliche Fröhlichkeit verpasst – jedenfalls fast.

In der Mitte der Platte tummeln sich wiederum vergleichsweise langsame Stücke, denen eine Extraportion Atmosphäre verpasst wurde. Dem Quasititeltrack „Obliterate“ steht das ausnehmend gut zu Gesicht, genauso wie „Midnight Coffin“, das mit seiner schauerlichen Melodie auch gut auf das Zweitwerk der Eingesargten passen würde. Mit „Bonestorm“ und „Abyss Of Corpses“ finden sich zudem zwei Stücke auf dem Album, die immer wieder vom ollen D-Beat angetrieben werden und damit Death-Metal-Nostalgikern ein Grinsen ins Gesicht zaubern dürften. Nicht zuletzt auch, weil Altmeister Dan Swanö das Album abgemischt und ihm den ursprünglichen schwedischen Death-Metal-Sound verpasst hat.

ENTRAILS ist also ein annähernd durchgehend spannendes Album gelungen, das durch seine vordergründige Simplizität und Eingängigkeit punkten kann. Und wie gesagt: Wer denkt, dass der Death Metal Hits hervorbringen darf, bekommt sie mit „Obliteration“ geliefert.

15.05.2015

- Dreaming in Red -

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