Metaller interessieren sich nur für Bier, Schnaps und Heavy Fucking Metal, richtig? Falsch! Heute soll es bei uns um ein Thema gehen, das wir in dieser Form, meines Wissens nach, bisher nur einmalig auf unserer Website rezensiert haben: Ein Hörspiel.
Dieses Hörspiel hört auf den Namen „Träume Im Hexenhaus“ und ist die 100. Folge der beliebten Hörspielreihe „Gruselkabinett“. Seit 2004 erscheint diese Reihe über Titania Medien und die vorliegende Folge vertont eine Geschichte des verstorbenen, amerikanischen Schriftstellers Howard Phillips Lovecraft. „Träume Im Hexenhaus“ wurde 1933 erstmals in der Juli-Ausgabe des Pulp-Magazines „Weird Tales“ veröffentlicht.
Auch wenn ich nicht zu viel verraten möchte, werde ich euch einen kurzen Überblick über die Geschichte geben:
Es geht um den jungen Mathematikstudenten Walter Gilman. Nebst Studium interessiert sich Gilman seit jeher für alles Okkulte und Mysteriöse, so dass es vorkommt, dass er sich gelegentlich die Nächte in den einschlägigen Abteilungen der Bibliothek vertreibt. Seinem Umfeld gefällt das ganz und gar nicht. Sein Professor erwischt ihn eines Tages beim Lesen okkulter Bücher, und da Gilman in einigen Wochen seine Zwischenprüfung ablegen muss, schickt der Professor ihn zwangsweise in „Urlaub“, damit der junge Student sich erholen kann und für seine Prüfung fit ist. Walter ist davon nicht angetan – er möchte lieber seine Studien um das Okkulte fortsetzen. Auf dem Weg nach Hause trifft er eine alte Frau, die ihm den Weg zu einem sagenumwobenen Hexenhaus weist. In diesem Haus soll im 17. Jahrhundert die Hexe Keziah Mason hausiert und Experimente an einer „vierten Dimension“ und am Raum-Zeit-Kontinuum vollführt haben. Das lässt sich Gilman natürlich nicht zwei Mal sagen und bezieht prompt – trotz aller Warnungen vom Hausbesitzer und von Bekannten – den Dachboden des Hauses.
Ab hier beginnt eine spannende, recht kurze Geschichte um das Okkulte, den Hexensabbat und um den jungen Gilman. Abgesehen von der Story, welche Lovecraft-typisch relativ kurz, aber dennoch sehr spannend und gruselig ist, ist natürlich die Produktion dieser 100. Folge ausschlaggebend. Tja, was soll ich sagen? Die „Gruselkabinett“-Reihe ist professionell produziert, für jede Situation hat man den richtigen Schauspieler gewählt. Ob es der junge Walter Gilman mit seinem jugendlichen, naiven Wesen ist, ob es Keziah Mason ist, deren Sprecherin die Rolle der alten, verbitterten Hexe toll darbietet. Alle Akteure dieses Hörspiels agieren professionell und die untermalende Musik ebenso wie die eingespielten Geräusche wissen jede Situation perfekt zu betonen.
Fazit: Dieses Hörspiel ist eine spannende, gruselige und professionell gefertigte Reise in das dunkle und schaurige Arkham. Die beteiligten Schauspieler wissen wahrlich, wie man ein solches Hörspiel zu gestalten hat. Mich hat die spannende Geschichte gnadenlos gefesselt. Schade, dass das Hörspiel mit einer Stunde schnell vorbei ist. Aber das kann man bei der typischerweise knappen Lovecraft-Vorlage Titania Medien nicht vorwerfen
Ein besonderes Schmankerl ist die beiliegende Bonus-DVD. Diese zeigt die Schauspieler bei ihrer Arbeit im Tonstudio, was als Einblick hinter die Kulissen wirklich interessant und mit knappen 52 Minuten fast genau so lang wie das eigentliche Hörspiel ist. Desweiteren erhält man viele Informationen über die Produktion eines solchen Werkes und darüber, wie die Akteure beim Einspielen denken oder was sie dabei fühlen.
Sicher: Mit Metal hat diese Veröffentlichung nichts zu tun. Dennoch bin ich mir sicher, dass einige von euch, besonders, wenn ihr Freunde von Gruselgeschichten und/oder der Geschichten von Lovecraft seid, Gefallen an diesem Exkurs finden werden. Für schmale 5,99 Euro kann man „Träume im Hexenhaus“ auf Amazon erstehen. Wer jetzt aufmerksam geworden ist, darf sich freuen: Nicht nur Geschichten von Lovecraft wurden in der „Gruselkabinett“-Reihe vertont. Auch Schriften von Bram Stoker, Edgar Allan Poe, Arthur Conan Doyle und Mary W. Shelly wurden eingespielt. Es ist also für jeden etwas dabei.
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