Aus Griechenland stammen die 2011 gegründeten SACRAL RAGE, welche nach einer Promo sowie der „Deadly Bits Of Iron Fragments“ EP nun ihr Debütalbum „Illusions In Infinite Void“ vorlegen. Auf die Mütze gibt es flotten, technischen und sehr inspirierten US Metal / Progressive Thrash.
Die acht Songs plus Intro auf „Illusions In Infinite Void“ leben von der hohen und rauen Stimme von Sänger Dimitris K, die irgendwo zwischen Alan Tecchio (SEVEN WITCHES, WATCHTOWER, HADES), James Rivera (SEVEN WITCHES, HELSTAR, VICIOUS RUMORS) und Jason McMaster (WATCHTOWER, DANGEROUS TOYS) liegt, der glänzenden Gitarrenarbeit mit starkem Riffing und harmonisch klassischen Leads sowie den teils verschachtelten Songstrukturen. SACRAL RAGE gehen dabei aber glücklicherweise nicht zu verkopft zu Werke und bieten gerne auch eingängige Songs wie bspw. das ambitionierte „En Cima Del Mal“, das sinnvollerweise den Anfang macht, um den Hörer nicht gleich zu sehr fordern. Die folgenden Stücke sind abwechslungsreicher und progressiver, mit vielen Rhythmuswechseln und coolem Riffing bis filigranem Griffbrettgefrickel. Aber auch stilistisch zeigen sich SACRAL RAGE gerne vielseitig. Da wäre zum Beispiel „Waltz In Madness“ das mit seiner in positivem Sinne Verrücktheit an die frühen ANNIHILATOR erinnert, das IRON MAIDEN beeinflusste, geschmeidige Instrumental „Into Mental East“, hier und da scheinen auch immer wieder KING DIAMOND Einflüsse durch. Und am Ende wird es mit „Lost Chapter E.: Amarna’s Reign“ richtig geil, in dem Stück mischen die jungen und wilden SACRAL RAGE eingängige Melodik mit RUSH und überraschen zum Schluss noch mit Soundscapes und prägnantem Doom-Riff! Alles in allem spielen die Griechen eine authentische und mitreißende Mischung aus WATCHTOWER, HADES, HELSTAR, STEEL PROPHET, VICIOUS RUMORS und ANNIHILATOR. Stark!
…und warum nur 8 Punkte? Das wäre einer der Anwärter auf das Album des Jahres 2015 gewesen – selten so ein homogenes Album gehört – Endbreaks gehen nahtlos in die Anfangsriffs der neuen Songs über, und man kann in jedem Song ständig neues entdecken, die Produktion ist sauber aber es klingt auch nicht klinisch. Eines dieser zeitlosen Alben, das man bedenkenlos immer wieder hören kann.