Nichts wirklich Neues setzen uns die süddeutschen LIVID HALCYON mit ihrem zweiten Longplayer „Real Supremacy“ vor. Ihre Mischung aus Alternativerock, einer guten Portion Crossover und einer Zacke ehrlichen Metals orientiert sich an längst vergessenen und verwundenen Gastspielikonen der Jahrtausendwende wie GUANO APES, was schon mal eines beweist: sie tun es aus Überzeugung. Bei solch guten Absichten bleibt es aber auch, denn die knappe Dreiviertelstunde, die uns „Real Supremacy“ bietet, ist dagegen weniger überzeugend. Das liegt weniger an der Qualität des Songwriting, denn die ist recht ordentlich. Moderat riffende Gitarren erzählen wie schön es damals war, ein recht dynamisches Schlagzeug stimmt mit halp pop- halb rockkompatiblen Hüpfbeats in die Vergangenheitsreise mit ein und kreieren zusammen die altbekannte Mélange, die sogar etwas Nostalgie aufkommen lässt. Überdurchschnittlich oft (was im Klartext heisst: etwa fünf Mal) hüpft sogar mal die Tachonadel in den roten Metalbereich, der allerdings in recht eintönigen und sich gleichenden Doublebass-Ritten unaufgeregt den hohen Drehzahlbereich flugs wieder verlässt. Das gravierende Problem offenbart sich schließlich einmal in der Produktion, zum Anderen in der Performance der Frontfrau Melanie Graule. Erstere ist in allen Belangen viel zu lasch und schwachbrüstig und wird von letzterer in Punkto Abmischung der Lautstärke mit Leichtigkeit an die Wand geblasen. Unverständlich, denn gelinde gesagt bedarf das leicht quiekende und öfters nicht ganz tonsichere Organ noch Arbeit. Vor acht Jahren hätten LIVID HALCYON zu den großen der Branche gehört…
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