Seeming Emptiness - Conversion

Review

Glaubt man der spärlichen Auskunft auf ihrer Facebook-Seite, liegen zwischen der Inauguration von SEEMING EMPTINESS und dem Debut satte zehn Jahre. Vielleicht war das aber auch gerade so genug Nährboden für Kevin Möckel, um als Einzelkämpfer seiner Vorstellung eines doomigen Post-Rock-Albums die nötige Reifezeit zu geben.

Denn „Conversion“ gibt sich trotz punktueller Schwächen als Sammelsurium eindeutiger Referenzen durchdacht und fast wie aus einem Guss. Gleich der Beginn von „Apparently Forlorn“ macht klar, dass Möckel ganz genau bei KATATONIA hingehört hat, als diese die erste Phase ihrer Verpuppung vom Death Doom zum Depri Rock einleiteten; man könnte meinen, Riffs und Sound seien instrumentale Outtakes aus „Discouraged Ones“- und mit Abstrichen „Tonight’s Decision“-Zeiten, so nah bewegt sich SEEMING EMPTINESS in den ersten Minuten an einem der großen Vorbilder. Der weitere Input, zumindest wenn es um die harte, melodische Seite geht, stammt vom nicht weniger illustren Schlage RAPTUREs oder SLUMBERs sowie deren Nachfolger ATOMA und Nach-Nachfolger ENSHINE, die locker als Ideengeber für die progressiv-trippige, mit Synths aufgeladene Seite (ATOMA) sowie die Vertonung astraler Gedankenbilder (ENSHINE) auf „Conversion“ durchgehen könnten. Und dann wären dann noch MONO, an die man im abschließenden „New Sun“ mit Clean-Gitarren-Stakkato gefährlich nah heranrückt, ohne jedoch die emotionale Tragweite der japanischen Ausnahmemusiker erreichen zu können.

Die atmosphärische Dichte ist auf „Conversion“ dort am größten, wo SEEMING EMPTINESS sich in würzige Kürze fasst. Namentlich „Apparently Forlorn“ und „Wavebreaker“ transportieren die sphärische Kombination aus kraftvollen aber nicht allzu düsteren Death-Doom-Riffs und hallenden Interludien zwischen Ambient und vakuumisierten Clean-Gitarren am durchdringendsten. Die Verquickung der Stile gelingt dagegen in den Songs epischerer Länge weniger. Der Titeltrack und „Outland“ hätten sich prägnanter fassen sollen, statt auf lange Sicht an Aussage zu verlieren und Eingängigkeit erzwingen zu wollen. Und um die geht es nun mal bei dieser Art instrumentalem Post-Rocks, der Genre-Liebhabern vorbehaltlos empfohlen werden kann.

10.02.2015

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