Jethro Tull - WarChild

Review

Spätestens mit den Klassikern “Aqualung” und “Thick As A Brick” hatte man JETHRO TULL weltweit auf dem Schirm und der Band schien – trotz ihres eigenwilligen Stils – eine goldene Zukunft möglich. Kleinere Unwägbarkeiten (Stichwort: Château D’isaster-Sessions) verlangsamten den Siegeszug der Band aber. “A Passion Play” – nur ein Jahr nach “Thick As A Brick” erschienen – war ein ambitioniertes Album, dem aber die Leichtigkeit des Vorgängers etwas abging und ähnlich verhält es sich mit dem folgenden “WarChild”-Projekt der Band.

Ursprünglich als Filmmusik konzipiert, wurde dieses Filmprojekt nicht umgesetzt, so dass “WarChild” 1974 ‘nur’ als reguläres Album erschien. Musikalisch kommen natürlich all die Elemente zum Tragen, die sich schon in der Vergangenheit bewährt haben. Nummern wie “Bungle In The Jungle”, “WarChild” oder das geniale “Queen And Country” gehen gut ins Ohr, stehen den Klassikern in nichts nach und zeigen die Band auf spielerisch höchstem Niveau. Die Mischung aus Folk und Rock im proggigen Gewand weiß auch hier zu überzeugen. Insgesamt vermag “WarChild” den Hörer aber nicht so zu packen, wie seine Vorgänger (und hier schließe ich “A Passion Play” ausdrücklich mit ein). Sicher, auch auf dem 1974er Werk von JETHRO TULL gibt es jede Menge toller Melodien zu hören und musikalisch kann man der Band auch nicht wirklich viel vorwerfen – lediglich, dass die zehn Stücke nicht so viel Tiefgang haben, wie man es von den Briten gewohnt ist. Im Fall von JETHRO TULL heißt das wiederum, dass die Platte locker noch internationalen Standard hat und sich ohne Probleme mit der Konkurrenz messen kann.

Wer nun ins Grübeln gekommen ist, ob es sich lohnt die Scheibe in den Schrank zu stellen, dem sei gesagt: ja, definitiv. Denn selbst wenn “WarChild” qualitativ nicht ganz mit seinen Vorgängern mithalten kann, haben Chrysalis erneut ein feines Paket geschnürt, das keinen Fan enttäuschen dürfte. Neben dem regulären Album befinden sich drei weitere Discs in dem Package. CD 2 enthält weitere Aufnahmen aus der Album Session, sowie einige orchestrierte Stücke. Mit “The Second Act” betitelt, kann man die Scheibe als Ergänzung zu “WarChild” betrachten. Die beiliegenden DVDs enthalten zudem diverse 5.1-Mixe von Stücken des Albums und runden die Sache gekonnt ab.

Es hört sich oben vielleicht etwas negativer an, als es gemeint ist, aber auch “WarChild” gehört (zumal in der vorliegenden Variante) in die Sammlung eines jeden Fans. Vielleicht nicht gerade zum Einstieg, wenn man JETHRO TULL gerade erst kennen lernt, insgesamt kommt man um das Album trotzdem schwer herum.

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14.01.2015

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