Hemina - Nebulae

Review

Das gemischtgeschlechtliche Prog-Metal-Quintett HEMINA wurde 2008 in Sydney gegründet und hat es als solches geschafft, nach dem Release des Debütalbums „Synthetic“ beim australischen Prog/Experimental-Garanten Bird’s Robe Records Unterschlupf zu finden.

Auf dem Zweitling „Nebulae“ spielen HEMINA weitgehend herkömmlichen Prog Metal mit gelegentlichem Power-Touch, so die Ecke DREAM THEATER und erträglichere KAMELOT. Wir finden uns also irgendwo zwischen String-Ensemble-Overdose, soliden Twin-Guitar-Motiven und weihnachtlichen NIGHTWISH-Orgeln wieder. Oben drauf gibt’s dann den appetitanregend intendierten Zuckerguss in Form wohldurchdachter Pop-Refrains, die an der Catchiness der erwähnten Pioniere aber nicht mal ansatzweise zu kratzen wissen. Könnte wohl auch am gelegentlich etwas farblosen Gesang von Bassistin Jessica Martin liegen, die in puncto Weichspüler selbst Herrn LaBrie noch Konkurrenz macht („Soulmates“). Gute Ansätze der harmonischen Vokalpaarung zeichnen sich jedoch u.a. auf „Promise“ ab, wenngleich man hier noch meilenweit vom Niveau einer TOWNSEND/VAN-GIERSBERGEN-Kooperation entfernt ist.

Auffällig unauffällig kommt es hingegen daher, dass man statt technischem Petrucci-Gefiddel viel lieber auf die ewige Herumhackerei auf einem einzigen Ton setzt, um sich das Prädikat „proggy“ aneignen zu dürfen. (Insbesondere „Hope“ beherrscht diese Kunst auf voller Songlänge.) Das wird dann anderswo gleich wieder als halbe Djent-Platte verschrien, doch selbst ich Jungspund glaube mich erinnern zu können, dass solche Elemente im Muttergenre Prog Metal nichts Neues sind.

Alles in allem bieten HEMINA hier natürlich schon eine angemessene Spielfertigkeit, gute Riffmomente und im Großen und Ganzen ausgearbeitete Songkonstrukte. Größtenteils kommen bei der Verschmelzung rhythmusbetonter, auf Stimme ausgelegter Instrumentalarbeit und kurzweiliger Gesangsmelodien aber Tracks heraus, von denen bei mir kaum eine Note hängen bleibt.

13.12.2014

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