Kong - Stern

Review

Die Holländer von KONG sind in meinem persönlichen Musik-Universum eine Ausnahme-Erscheinung – nicht etwa, weil sie so unglaublich einzigartige Musik fabrizieren würden (das tun sie nämlich nicht), sondern weil KONG die einzige Metal-Band ist, der ich es durchgehen lasse, dass sie atmosphärisch so gar nichts zu bieten hat. Wirklich nicht – und trotzdem gefallen sie mir. Das ist so eigen- wie einzigartig. Bereits der Vorgänger „Merchants Of Air“ traf bei mir auf wohlwollende Ohren – die Mischung aus treibender Elektronik und halbwegs schweren Gitarren konnte mich auf ganzer Linie überzeugen.

Daran hat sich auf „Stern“ nicht viel geändert. Immer noch stehen PRODIGYeske, tanzbare Elemente gleichberechtigt neben Gitarren-Motiven, die weniger als rifforientiert zu sehen sind, sondern beinahe ausschließlich als Stakkato-Rhythmus-Gitarren eingesetzt werden. Durch diese Kombination erschaffen sich KONG eine eigene Nische innerhalb des Metals, die ihnen angesichts der zugegebenermaßen simpel gestrickten Gitarrenarbeit sonst wohl verwehrt bliebe. Wie bereits mehrfach angedeutet, stört die fehlende metallische Tiefe jedoch nicht die Bohne! KONG machen mir mit ihrer Musik großen Spaß – und haben hörbar Freude daran, ihren ureigenen Stil weiter zu verfolgen. Entwicklung ist im direkten Vergleich mit dem Vorgänger allerdings nur wenig zu spüren: Hier und da stechen ein paar interessante Synthesizer heraus, „Different Odds“ fällt mir durch den – eigentlich total unpassenden – Einsatz von Polyrhythmik auf. Ansonsten gilt: Alles beim Alten.

„Alles beim Alten“ heißt bei mir aber auch, dass der musikalische Ansatz sich ein wenig „abnutzt“ – Déjà ecouté-Erlebnisse sind in der guten Stunde „Stern“s regelmäßige mentale Gäste, was ich irgendwie schon schade finde. Das ändert natürlich nur wenig daran, dass auch „Stern“ ein unterhaltsames Album (aber eben auch nicht mehr) ist.

„Alles beim Alten“ heißt aber auch, dass ich „Stern“ – auch wenn das Album mir sehr gefällt – nur sehr bedingt empfehlen kann: Wer sich nicht daran stört, dass KONG einmal mehr einen Elektro-Metal-Bastard ohne emotionale Tiefe, aber mit viel guter Laune, abliefern, sollte „Stern“ antesten – wer von seinem Metal schon aus Prinzip atmosphärische Höchstleistungen erwartet, lässt lieber die Finger davon.

30.11.2014

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