Die Musik der Schweizer KHAØS ist schöne Gitarrenmusik. Sie ist auf „Risen“, der zweiten Scheibe nach der Debüt-EP „Rising“, dynamisch vorgetragen, aber nicht zu rasant. Und schon gar nicht dissonant. Sie ist sogar hochmelodisch („Exalted“). Jeder Ton wird getroffen, jedes Arrangement ist souverän gestaltet.
Die Musiker sind Profis, allen voran der umtriebige US-Sänger Chandler Mogel (u. a. OUTLOUD); irgendwo zwischen Zak Stevens und AOR gibt er sich keine Blöße und den Songs über umfangreiche Lyrics ein akustisches Gesicht. „Risen“ klingt dabei trotz der Fokussierung auf Hookline und Refrain nicht zu sehr nach cheesy 80s. Die keineswegs retro gestaltete Produktion und viele regelrecht alternativ ausgestaltete Passagen, so zum Beispiel im recht harten „Crisis Factor“, halten KHAØS im 21. Jahrhundert und damit dem (Internet-)Radio unter die Nase.
Fast wäre ich jedoch der Versuchung erlegen, in verleumderischer Absicht passagenweise Parallelen zu einschlägigen enervierenden sog. Neo-Grunge-Bands zu unterstellen, deren Namen man aus Funk und Fernsehen kennt. Zu befürchten ist nämlich, das die Sache für die einen vielleicht zu zuckrig, für die anderen zu modern klingt. Vom Chaos ist man hier jedenfalls weit entfernt – von Chaosmagie allerdings auch, wie mir einfällt, während ich etwas gelangweilt an diverse BM-Bands mit Philo-Anspruch denken muss.
Schlecht ist die KHAØS-Mischung zwischen Melo-Hardrock und modernerem Metal nicht – das „Ø“ im Bandnamen ist skandinavisch durchgestrichen hierzulande unbestreitbar aber auch ein… öh… Zeichen für Durchschnitt.
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