Drachenschiffe am Horizont! Die Mitbegründer des Viking Metals EINHERJER sind in See gestochen, um mit ihrem zweiten Album nach der Reunion „Av Oss, For Oss“ zum Sturmangriff zu blasen. Mal schauen, wie sich die Skalden nach dem hervorragenden „Norrøn“ schlagen.
Den Anfang von „Av Oss, For Oss“ macht „Fremad“, eine bombastisch raffinierte Einleitung und gleichzeitig die orchestrierte Instrumentalversion des Stücks „Einherjer“, womit die Norweger den Bogen bis zurück zum 1994er Demo „Aurora Borealis“ spannen. Was darauf folgt kann man schlicht als hymnisch rauen Viking Metal in nahezu perfekter Form bezeichnen. Mit mächtigen, eingängigen Riffs, folkigen Melodien, ausgefeilten Soli, hymnischen Chören und grimmigem Fauchen, das öfter mal an Satyr von SATYRICON erinnert, sind sämtliche Epen garniert. Hervorzuheben sind das atmosphärische „Nidstang“ mit seinem stoisch stampfenden SATYRICON-Groove, „Nord og ner“ mit seinem rockigen Riff und Beat, was an „Orgasmatron“ von MOTÖRHEAD erinnert, und der komplexe Titelsong „Av Oss, For Oss“. EINHERJER perfektionierten dabei ihren Stil weiter. Insbesondere bei der hervorragenden, teils sehr filigranen Gitarrenarbeit fallen die Einflüsse des klassischen Hard Rock auf, was die abwechslungsreichen Stücke, die zwischen direkter Eingängigkeit und komplexer Struktur pendeln, weiter bereichert. Verglichen mit „Norrøn“ scheinen EINHERJER auf „Av Oss, For Oss“ nochmals eine Spur härter zu Werke zu gehen.
Die originellen Viking-Metal-Pioniere EINHERJER eröffnen mit ihrem neuen Werk „Av Oss, For Oss“ wieder einmal die Welt zu ihrem nordischen Erbe. Das monumentale Album besticht durch großartige Epen zwischen heldenhaftem Pathos, mitreißender Melodik und filigraner Progressivität. Was für ein starkes Statement gegen billige Klischees!
Ich finde das Album immer noch ganz schön langweilig. Kompetent gemacht – aber eben langweilig.