Einem jeden, der seinen Thrash Metal vor allem rasant und wild mag, sollte NUM SKULLs 1988er-Debüt „Ritually Abused“ ein Begriff sein. Was? Verpennt? Glück gehabt! Denn diejenigen, die diese kleine Untergrundperle bisher verpasst haben, bekommen jetzt mit der (leider wie immer remasterten) Wiederveröffentlichung über Relapse Records die Gelegenheit, ihr Versäumnis nachzuholen. Obendrauf gibt es hier noch das bei etwas rockigerer Ausrichtung grundsätzlich in die gleiche Kerbe wie die regulären Titel schlagende Bonusstück „Murder By the Minister“.
Aber kommen wir endlich zu besagten regulären Titeln: Bei diesen unbarmherzig nach vorne geknüppelten Abrissbirnen inklusive hektisch beackerter Sechssaiter können NUM SKULL vor allem Skip McGullam auf der Habenseite verbuchen – einen Sänger, der mit seinem heiser-hysterischen Gekeife für eine dicke Extraportion Ungezügeltheit sorgt, die Genreklassiker wie „Reign In Blood“ und „Seven Churches“ beinahe zahm erscheinen lässt. Ja, „Ritually Abused“ tönt noch entfesselter und rabiater; wie der böse, ernsthaft durchgeknallte Bruder der bekannten Mittachtziger-Größen. Wer Beweise braucht, lausche exemplarisch Wutklumpen wie „No Morals“, „The Henchman“, „Pirate’s Night“ oder „Rigor Mortis“. Selten klang Sperrfeuer so charmant.
Abgerundet wird die Brutalo-Orgie durch herrlich überzogene Texte, die augenzwinkernd von Gewalt, Tod und Schwarzen Messen künden – etwa „I Killed The King, I Shot The Pope/I Raped Your Wife And Then Make Her Choke/Once As A Priest I Killed A Goat/Now In The Night I Cut Your Fucking Throat“. Na, wer muss bei diesem liebenswerten Konglomerat des bluttriefenden Nonsens nicht schmunzeln?
Bei aller Vehemenz und Ungeschliffenheit schafft es das mittlerweile lange aufgelöste Quintett aus Illinois, Vereinigte Staaten, sogar noch, kleine Gassenhauer wie etwa „Off With Your Head“ mit seinem grandios reißerischen Chorus zu kreieren – was für ein Brett! Sicher, ihm mag die massentaugliche Eingängigkeit eines „Angel Of Death“ fehlen, aber dafür ist das „Ritually Abused“-Material generell einfach zu extrem. Abgesehen davon möchte NUM SKULLs Erstwerk auch gar nicht mehr sein als eine gnaden- und ruhelose Thrash-Metal-Kanonade. Und das gelingt verblüffend gut. Also: Kopf aus, Nackenmuskulatur ein!
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