Bolt Thrower
Overtures Of War 2014
Konzertbericht
Es ist Sonntag und wir machen uns schon frühzeitig auf den Weg in das etwa 300 km entfernte Bremen. Für BOLT THROWER ist kein Weg zu weit und das sehen offenbar nicht nur wir so. Auf der Autobahn sehen wir immer mehr Autos, die sich genauso wie wir auf den Weg zum Schlachthof gemacht haben.
Nach nur wenigen Staus kommen wir kurz vor der Einlasszeit vor Ort an und stellen uns erst mal in die lange Schlange vor dem Merch-Stand. Das scheint bei BOLT-THROWER-Besuchen inzwischen ein Ritual geworden zu sein und tatsächlich wirkt es so, als ob fast jeder Zuschauer sich auch ein Shirt mitnimmt. Oder auch zwei, drei, vier… Bei den Preisen von 10 bis 12 € (was auch für die Supportbands gilt) ist das auch kein Wunder und man kann nur hoffen, dass nicht allzu viele davon später bei eBay für viel Geld verschachert werden.
Vor dem Schlachthof haben sich zu diesem Zeitpunkt schon richtig viele Leute versammelt und man bekommt den Eindruck, als ob hier ein Familientreffen der Szene stattfindet. Überall begrüßt man sich herzlich, stößt an und die Vorfreude auf den Abend ist zu spüren. Danach geht es in die Halle des Schlachthofes. Ich war noch nie vorher da und mein Blick beim Betreten der Location dürfte wie bei vielen anderen gewesen sein: erst ungläubig, dann begeistert.
Die Bühne ist schön breit, aber nicht allzu hoch, es gibt keinen nervigen Fotograben oder Absperrgitter. Vor der Bühne dann der Zuschauerbereich, der aber relativ schnell in Stufen übergeht, so dass man von allen Seiten aus einen perfekten Blick auf die Bühne hat. Es wirkt fast ein bisschen wie ein Amphitheater, die Ränge gehen relativ weit hoch und auch von den Seiten aus kann man auf die Bühne sehen. Das wird im Verlaufe des Abends noch einiges zur Atmosphäre beitragen, weil man so erst richtig spürt, dass wirklich das ganze Publikum verrücktspielt und abgeht.
Um Punkt 20:00 Uhr geht es dann mit den Holländern von SOULBURN los, die mir peinlicherweise vorher gar nichts gesagt haben. Und es ist ein perfekter Start für den Abend! Schleppender, düsterer Death Metal mit ein paar Black-Metal-Einschlägen vor allem in Bezug auf Gesang und Gitarre, was auch beim Publikum sehr gut ankommt. Die nachträgliche Internetrecherche verrät mir dann, dass es enge Verflechtungen mit ASPHYX gibt (wobei mir die Details immer noch nicht ganz klar sind). Kommt auf jeden Fall auf die Liste der Bands, die ich mir noch genauer reinziehen muss. Im November wird übrigens ein neues Album auf Century Media erscheinen.
Danach dann endlich MORGOTH. Die Band aus Meschede gehörte zu meinen ersten Death-Metal-Bands und im Jahre 2014 soll ich nun zum ersten Mal in den Genuss eines Konzerts kommen. Das Publikum freut sich auch ziemlich darauf, die Band wieder zu sehen, nachdem sie in den letzten Jahren nur vereinzelte Festivalgigs gespielt hat.
Die Reaktionen sind super, der Moshpit geht schon mal ab. Mir persönlich sind manche Lieder zu „modern“ und zu „corig“, aber ich habe MORGOTH auch schon nach dem „Cursed“-Album aus den Augen verloren. Und das ist ja auch schon ein paar Jahre her. MORGOTH präsentieren sich jedenfalls ziemlich spielfreudig, haben sichtlich Spaß auf der Bühne und bedanken sich bei ihren alten Kumpels von BOLT THROWER, dass sie die Tour gemeinsam bestreiten dürfen. Nächstes Jahr soll es ein neues Album der Band geben und die neuen Stücke, die in Bremen präsentiert wurden, machen neugierig auf mehr!
Danach kommt es in der Umbaupause zu ein paar Verzögerungen, weil sich das MORGOTH-Backdrop einfach nicht lösen will und der BOLT-THROWER-Schriftzug darunter hängt. Die Vorfreude und Spannung ist im Publikum schon mit Händen zu greifen und als ein Roadie mit einem waghalsigen Leitereinsatz endlich das Backdrop der Engländer freilegt, wird er mit Beifall bedacht. Die Band wartet währenddessen am Bühnenrand und guckt sich das Ganze von der Seite an. Um die Wartezeit sinnvoll zu nutzen, wird dann auch aus dem Publikum heraus ein Geburtstagsständchen für BOLT-THROWER-Sänger Karl Willets angestimmt, der sich sichtlich freut und sich auch gleich mit dem „Happy Birthday!“-Transparent einiger Fans fotografieren lässt. Dann ist es endlich soweit!
Zum „Battle for Britain“-Intro kommt die Band auf die Bühne und walzt dann alles nieder, was sich ihr für den Rest der Abends in den Weg stellt. Es ist echt unfassbar, welche Energie die Band nach so vielen Jahren auf der Bühne entfesselt! „Mercenary“, „Cenotaph“, „Warmaster“, „The IVth Crusade“, „…For Victory“, … Ein Traum wird war. Zwischen den Liedern macht Karl nur ein paar kurze, launige Ansagen (die aufgrund seiner Aussprache nicht immer ganz zu verstehen sind, aber egal), dann geht es weiter. Heute Abend werden keine Gefangenen gemacht und das Publikum dreht ab vor Freude. Als Zugabe gibt es dann noch „No Guts, No Glory“ und „When Cannons Fade“ und BOLT THROWER lassen ca. 1.000 glückliche und verschwitzte Menschen zurück. Ich habe selten eine so verdammt gute Show gesehen und bedauere alle, die nicht dabei waren.
(Matthias)
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