Sons Of Crom - Riddle Of Steel

Review

„Man hat mir gesagt, dass du kommst. Aus dem Norden kommst du. Sie haben mir von deinen Riesenkräften erzählt. Du bist ein Eroberer. Eines Tages wirst du dich selbst zum König krönen. Zermalmen wirst du die Schlangen dieser Erde!“ (aus: „Conan der Barbar“)

BATHORY gehört zu den wegweisenden Projekten vieler Spielarten des Metal, egal ob Black, Viking oder Pagan. Kaum ein Vertreter dieser Richtungen hat den im Jahre 2004 verstorbenen Schweden nicht in seiner Liste von musikalischen Einflüssen – direkt oder indirekt. Und dennoch gelingt es nicht vielen Bands die atmosphärische Einmaligkeit BATHORYs einzufangen – die trotz aller instrumentalischen, gesanglichen und produktionstechnischen „Eigenheiten“ der Originalalben bisher unerreicht ist. Mit SONS OF CROMs Debütalbum „Riddle Of Steel“ schickt sich jedoch nun ein hoffnungsvoller Erbe an, diese Lücke ein bisschen zu verkleinern und nicht nur das: An der Schnittstelle zwischen Doom, Pagan und klassischem Heavy Metal angesiedelt, erarbeitet man sich auch gleich noch eine eigene, unverkennbare Nische – was sicherlich schwer genug ist.

Die junge Formation SONS OF CROM besteht aus dem finnisch-schwedischen Duo Janne Posti und Iiro Sarkkiquasi, also quasi aus der doppelten BATHORY-Besetzung. Was „Riddle Of Steel“, neben einer an die Conan-Geschichten von Robert E. Howard angelegten inhaltlichen Konzept noch bietet, ist eine musikalische Idee, die sich überwiegend an BATHORYs epischer „Hammerheart“-Phase der frühen 1990er Jahre orientiert. Allerdings bietet dieses dynamische Duo keine bloße Kopie des Originals, denn oftmals wird der epische Metal der Herren um einige Komponenten erweitert: So eröffnet „Myakrarfar“ noch sehr traditionell BATHORY-esque, jedoch zeigt bereits das folgende „Master Of Shadows“ deutliche Anleihen bei den progressiven ARCTURUS und einschlägigen Vertretern der NWOBHM. Abwechslungsreich geht es weiter: „Golden Gates“ kommt fast soundtrackgleich daher – mit getragenen Melodien und Geschichten-Erzähl-Onkel-Stimme, „Call Of The Black Mountain“ schlägt zunächst mit CELTIC FROST-artiger Durchschlagskraft, anschließend mit mehrstimmigem Klargesang in Richtung jüngerer ENSLAVED, zu Buche, „Cimmerian Dance“ bildet folgend eine instrumentale Brücke zum Herzstück von „Riddle Of Steel“ – „Victory“. Dieser bereits als EP veröffentlichte Track verfängt mit einem langsamen Dahingleiten auf einer sanften CANDLEMASS-Welle, ein epischer Trip durch doomige Riffs, starke Melodien und atmosphärische Chöre. Zum Abschluss gibt´s dann noch ein Keyboard-Stück mit „Seven Spells (The Riddle Of Steel)“, welches in jedem Fall einen kapitalen Ohrwurm zurück lässt.

Nun muss man sagen: Wer mit Quorthons Idee von Musik grundsätzlich nichts anfangen kann und fantasylastige Erzählungen, vermischt mit cineastischer Dramatik, ablehnt, wird auch an SONS OF CROM wenig Vergnügen haben. Zudem ist das Rätsel des Stahls natürlich von seiner Innovationskraft und Einmaligkeit her nicht mit Werken wie „Twilight Of The Gods“ vergleichbar, aber die tollen Melodien, die stimmliche und instrumentale Variabilität, überzeugt – insbesondere die Ausflüge in den klassischen, düsteren Doom und die stimmungsvollen Zwischenspiele verleihen „Riddle Of Steel“ eine atmosphärische Einzigartigkeit, die in ihrer Darbietung, aber auch ihrer stellenweise wirkungsvollen Einfachheit an FALKENBACHs „Magni Blandinn Ok Megintiri“ erinnern. Was dem Duo aber weiterhin positiv zugute kommt, ist die üppige Spielfreude, welche die sieben Songs transportieren und die den Hörer schnell mitreißt – sofern er gewillt ist, die kleinen Seitenhiebe und Anleihen bei musikalischen Vorbildern als liebevolle Zitate zu akzeptieren und sie nicht als Mangel an Qualität oder schlichten Ideendiebstahl auszulegen: Hier sei zuvorderst der markante Gesang und der stellenweise sehr vordergründige Einsatz von Keyboards genannt.

Somit steht unterm Strich eine unterhaltsame Scheibe, die für Anhänger von MOONSORROW, aber sogar auch alten MANOWAR oder ATLANTEAN KODEX gute Unterhaltung bieten dürfte. SONS OF CROMs „Riddle Of Steel“ führt das musikalische Erbe BATHORYs, behutsam aufgefrischt und trotzdem angenehm „old-schoolig“ präsentiert, weiter, und ist für mich das bisher stärkste Debütalbum des Jahres 2014, welches es auch hier zum Anhören gibt. In diesem Sinne: „Crom, steh´ mir bei“!

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12.09.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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1 Kommentar zu Sons Of Crom - Riddle Of Steel

  1. Impaled sagt:

    Tolle Rezension! Hoffentlich kommt das Album bei mir an, kann es kaum noch erwarten.