With Full Force
Der große Festivalbericht vom WFF XXI 2014
Konzertbericht
Es war 1994, als das WITH FULL FORCE das Licht der Welt erblickte. Damals noch ein kleines, unscheinbares Festival unter dutzend anderen geführt, mauserte sich das WFF schon nach kürzester Zeit zur ersten Adresse für Hardcore, Metal und Punk. Mittlerweile gibt sich hier die Crème de la Crème der Szene die Klinke in die Hand, so auch dieses Jahr. Mit Größen wie MOTÖRHEAD, VOLBEAT, ROB ZOMBIE, BRING ME THE HORIZON und HATEBREED gibt es auch 2014 wieder eine fette musikalische Party zu feiern. Diesem Ruf Folge leistend, fanden sich vom 04.- 06. Juli ca. 30.000 Freunde der härteren Musikgangart ein, um bei besten klimatischen Bedingungen dem härtesten Acker der Republik mächtig einzuheizen.
Freitag
Impressionen
Galerie mit 23 Bildern: Impressionen - With Full Force 2014
THE BLACK DAHLIA MURDER
Da verfügen die Veranstalter vom Full Force mal wieder über das richtige Fingerspitzengefühl und haben sich für die 2014er Ausgabe des Festivals eine handfeste Melodic Death Metal-Band mit ins Boot geholt. In der Szene extrem abgefeiert, sind die Amis eine Bereicherung für jedes Metal Event. Offenbar sehen die Anwesenden das ähnlich, und man empfängt die Truppe mit erstaunlichem Applaus. Trevor Strnad möchte auch keine Zeit verlieren und startet mit „In Hell Is Where She Waits For Me“ voll durch. Von nun an kennt vor der Bühne keiner mehr ein Halten, schüttet die letzte Pfütze Bier in seinen Hals, und das Moshen kann beginnen.
KATAKLYSM
Für die nächsten 40 Minuten dürfen nun die Jungs von KATAKLYSM die Hauptbühne ihr Eigen nennen. Als einer der erfolgreichsten Vertreter des Death Metals starten sie ihr Set pünktlich zur Kaffeezeit. Angereicht wird hier jedoch kein Kuchen oder Latte Macchiato, sondern bedingungslosen Metal. Hierzu sammeln sich die anwesenden Headbanger penibel im Schatten der Bühne und zelebrieren ihn durch kollektives Kopfnicken. Frontmann Maurizio Iacono verzieht unterdessen keinerlei Miene und lässt gekonnt sein lockiges Haar im Wind wehen. Die über dreizehn jährige Bühnenerfahrung kann man den Kanadiern deutlich anmerken, sodass es am Auftritt nichts zu bemängeln gibt.
Galerie mit 4 Bildern: Kataklysm - With Full Force 2014
SKINDRED
Galerie mit 7 Bildern: Skindred - With Full Force 2014Auf der Mainstage geht es augenblicklich mit einer Kreuzung aus Reggae und Metal weiter. Keine geringeren als SKINDRED sind für diese Genre-Mischung verantwortlich und scheinen richtig Bock auf gute Laune zu haben. So dauert es auch nicht lange, und der Funken springt auf die Party-Meute über. Temperaturen jenseits der 32 Grad lassen keine Stirn schweißfrei, und jeder springt und hüpft, was das Zeug hält. Einige Anwesende entwickeln zu Songs wie „Ninja“ und „Kill The Power“ gar sonderliche Tanzstile, welche man eher in der Rubrik Regentänze wiederfinden würde. Wer weiß, vielleicht ist dies auch der heimliche Ruf nach einer erfrischenden Dusche von oben… Abschließend bedienen sich die Waliser sogar an THE PRODIGYs „Breathe“ und stellen so wieder ihren persönlichen Stil unter Beweis.
EMMURE
Sehnsüchtig auf der Tentstage erwartet, kündigt sich nun eine extrem gute Metalcore-Formation an. Die Rede ist von EMMURE. Die Amis ließen es sich dieses Jahr nicht nehmen, um einen kurzen Zwischenstopp auf dem WFF hinzulegen. Mittlerweile ist das Zelt wieder brechend voll, die Sonne untergegangen und die Luft staubig und trocken. Alles ist bereit für die letzte Band an diesem Tag, bevor die Knüppelnacht eingeläutet wird.
Galerie mit 11 Bildern: Emmure - With Full Force 2014Und da kommt auch schon Sänger Frankie Palmeri, dick eingepackt mit Schal und langer Jacke, auf die Bühne gewetzt. Einmal nach links, einmal nach rechts, und das Springen nicht vergessen. Hier wird gerade die allerfeinste Abrissbirne ausgepackt und in musikalischer Form den eingequetschten Fans präsentiert. Wer hier etwas mehr Platzbedarf verspürt, begibt sich einfach in die, im Publikum immer wieder entstehenden, Kampfsportzirkel. Ein nettes Workout zum Tagesabschluss.
CALLEJON
Galerie mit 5 Bildern: Callejon - With Full Force 2014Nach dem 1:0 Sieg im WM-Viertelfinale über Frankreich und dem größten Public Viewing Sachsens, treffen CALLEJON auf ein zu Recht gut gelauntes Publikum. Der ein oder andere hat es wohl bei der Übertragung des Spiels auf zwei Großbildleinwänden mit dem einhergehendem Bierkonsum etwas übertrieben, so dass sich das Areal vor den Bühnen als wahrer Hindernislauf entpuppt. Trotz alledem haben es die meisten geschafft und erwarten das um zwei Stunden verschobene Gastspiel der Ruhrpotter. Die vier Jungs um Sänger Bastian „BastiBasti“ Sobtzick machen allesamt einen ausgeschlafenen Eindruck und gehen extrem druckvoll ans Werk. Immer wieder werden Stücke aus ihrer zuletzt erschienen LP „Man Spricht Deutsch“ zum Besten gegeben. Sie tun gut daran, denn die Cover Songs „Schwule Mädchen“ und „Schrei Nach Liebe“ sind wahre Hymnen und werden von den Anwesenden frenetisch mitgegrölt.
HATEBREED
Galerie mit 8 Bildern: Hatebreed - With Full Force 2014Die Hardcore-Jungs von HATEBREED gehören schon lange zum festen Kern der With Full Force-Community. So gaben sie bereits vor elf Jahren ihr Debüt auf dem härtesten Acker der Republik und sind bis heute kein bisschen leiser geworden. Was damals noch auf einer kleinen Bühne begann, findet jetzt zur Primetime vor tausenden Anhängern statt. Das Warten hat nun ein Ende, und die Amis betreten unter tobendem Applaus die Bühne. Jamey Jasta wirkt etwas müde, was sicherlich am voll gepackten Europa-Tour-Plan liegen mag. Leider sind während des Sets nicht wirkliche Überraschungen auszumachen, im Gegenteil. Man blickt routiniert zur Bühne, und es umschleicht einen das Gefühl, Alles schon dutzende Male gesehen zu haben. Dennoch avanciert der Gig zu einer riesigen Mosh-Party mit Knallern wie „Live For This“ und „I Will Be Heard“. Unterm Strich ein solider Auftritt mit einem zufriedenem Publikum.
VOLBEAT
Für den letzten großen Freitags-Act haben sich keine geringeren als VOLBEAT angekündigt. Im Jahr 2008 wurden sie noch auf dem Full Force als Neuentdeckung der Szene gefeiert, und schon stehen die Dänen dieses Jahr ganz oben als Headliner auf dem Blatt Papier. Mit fünf Alben im Gepäck können sie getrost aus den Vollen schöpfen und ihren Elvis-Metal den Versammelten um die Ohren hauen. Gesagt getan, startet Frontman Michael Schøn Poulsen mit dem Stück „Doc Holliday“ von der zuletzt erschienen Platte „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“. Unterdessen wechseln Bassist Anders Kjølholm und Gitarrist Rob Caggiano permanent die Bühnenseiten und albern mit der Hörerschaft rum. So finden auch, durch gezielte Wurftechniken von Anders, das ein oder andere Plektrum einen glücklichen neuen Besitzer. Spätestens bei „Sad Man’s Tongue“ und den immer wieder zündenden Feuerflammen am Bühnenrand, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt. Der geneigte Zuhörer schnappt sich seinen Nebenmann und beginnt augenblicklich mit rhythmischer Körperbewegung. Abgerundet wird das Gastspiel durch eine exzellente Bühnenbeleuchtung und macht es somit zum Highlight des Tages.
Galerie mit 12 Bildern: Volbeat - With Full Force 2014
Knüppelnacht
Für die Nachtaktiven und die, die am ersten Tag noch nicht genug auf die Lauscher bekommen haben, empfiehlt sich ein Besuch bei der allseits beliebten Knüppelnacht. Für die Auswahl der diesjährigen Protagonisten wurde im Vorfeld ein aufwendiges Casting veranstaltet. Die Voraussetzungen waren: Sie spielen Death oder Black Metal und besitzen ein möglichst finsteres Aussehen. Diese Kriterien erfüllten folgende fünf Formationen: NILE, CARACH ANGREN, DER WEG EINER FREIHEIT, GRAND SUPREME BLOOD COURT und SHINING. Diese haben nun die Möglichkeit ihr Können bis in die frühen Morgenstunden einem breiten Publikum darzubieten, welches über extrem ausgebildete Nackenmuskeln verfügen sollte.
Galerie mit 7 Bildern: Knüppelnacht - With Full Force 2014
NILE
Den Ägypten-Deathern von NILE wird dieses Jahr die Ehre zu Teil, die allseits beliebte KNÜPPELNACHT zu eröffnen. In gewohnt präziser Manier knüppeln sich die feinen Herren durch ihr vor Ägyptentum und Mythologie nur so strotzenden Set. Der Sound drückt amtlich durch die Boxen und macht Lust auf mehr Gekloppe!
DER WEG EINER FREIHEIT
Eine der ganz großen Black-Metal Hoffnungen in der deutschen Hartwurstszene sind DER WEG EINER FREIHEIT. In der Knüppelnacht goldrichtig aufgehoben, gibt es eine Black-Metal-Granate nach der nächsten. Dabei pendelt die Truppe um Sänger und Mastermind Nikita zwischen Blast-Beat-Geknüppel und atmosphärischen, mehrstimmigen Gitarrenläufen und schaffen dabei eine dunkle Stimmung, ohne sich stetig über die angeblichen Vorzüge dieses Satan-Typen auszulassen. Eine nette Abwechslung in diesem Genre. Drummer Tobi ist eine echte Maschine und verschafft Nummern wie „Ewigkeit“ oder „Abschied“ einen nahezu unermüdlichen rhythmischen Unterbau. Auch das Publikum weiß dies zu würdigen, sodass die Gewinner der diesjährigen Knüppelnacht feststehen!
GRAND SUPREME BLOOD COURT
Zu mittelspäter Nacht fordert der Tag dann seinen Tribut, so dass GRAND SUPREME BLOOD COURT schon vor leereren Reihen ihren Death Metal alter Schule durch die Anlage prügeln. Die standhaften Anwesenden quittieren dies mit engagiertem Applaus. Für uns wird es nach einigen Songs der Soundtrack für den Weg zum Zelt.
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