Voodoo, Hexenkult, Ziegenhuren – New Orleans passt als Gründungsstätte von GOATWHORE richtig gut. Spätestens mit dem sechsten Studioalbum „Constricting Rage Of The Merciless“ kommt noch eine neue mystische Legende in Louisiana hinzu: die vom gemeinen Groove-Monster. Das haben GOATWHORE erschaffen, zum Leben erweckt und losgelassen – also bald, wenn die neue Platte erschienen ist. Ob es sich dann ebenso erfolgreich durch die Welt prügelt, wird sich zeigen. Die Retrospektive verdeutlicht zumindest, dass die Amerikaner den einen oder anderen kommerziellen Erfolg verbuchen konnten. Schon das 2009er-Werk „Carving Out The Eyes Of God“ stieg recht ordentlich in verschiedenen Billboard-Charts ein, wurde vom Nachfolger „Blood For The Master“ aber noch übertroffen. Der Song „Apocalyptic Havoc“ hat es in die Soundtracks der Xbox- und PlayStation-Spiele „Splatterhouse“ und „Saints Row 3“ geschafft. Und bei den Big Easy Awards konnte man 2010 den Preis als beste Hard-Rock-/Metal-Band einsacken.
Siebzehn Jahre nach der Bandgründung überraschen GOATWHORE einerseits amtlich (Sound), während sie auf andere Art und Weise (musikalische Ausrichtung) stagnieren. „Constricting Rage Of The Merciless“ wurde wieder unter den Augen, Ohren und Händen von Erik Rutan in den Mana Recording Studios in Florida eingemeißelt. Die Besonderheit: Es ist das erste Album der Combo, das auf Zweizoll-Analogbändern aufgenommen wurde. Respekt! Während man bei den letzten Veröffentlichungen eher mit dem Bügeleisen drübergegangen ist, nun also die ganz organische Variante. Das hat sich gelohnt, denn der Klang überzeugt als warmes, pulsierendes Herz des Albums und hat einen vollen Extrapunkt verdient – auch aufgrund des Mutes, diesen Weg zu gehen.
Dieser Groove! Rhythmisch sind die Nummern oft tadellos aufgebaut. Nur die Variation leidet phasenweise, weil das neue Material eine beachtlich hohe Durchschnittsgeschwindigkeit hat. Das allein wäre gar kein Problem, doch Lieder der Sorte „Schadenfreude“, die sehr viel deutlicher dem Black Metal huldigen, wurden etwas hintangestellt. So prügeln sich GOATWHORE vom ersten bis zum letzten Freier überwiegend in fixer Thrash- und Death-Metal-Manier durch „Constricting Rage Of The Merciless“. Da gehen Details gern mal flöten, wenn man sich dem Rausch einfach so hingibt. Dass ab und an ein wieherndes Solo dahergaloppiert, tut der Abwechslung ganz gut. Obwohl die Riffs konstant sitzen und die Arrangements grundsätzlich stark sind, wird die Empfehlung zum Kauf letztlich dank des Extrapunkts kommuniziert. Zumal auch die Stimme gewöhnungsbedürftig ist (moderner statt bösartiger Touch), doch das liegt ja wieder in der subjektiven Ohrmuschel des Hörers. Im Endeffekt haben sich GOATWHORE eine eigene blasphemische Nische geschaffen, in der sie fröhlich rumhuren. Das kann an sich so weitergehen, nur bitte den Black Metal nicht komplett vergessen.
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