Die amerikanische Band IRON MAN begann ihre Karriere einst als BLACK-SABBATH-Coverband, und das hört man ihrem zweiten Album „The Passage“ (das jetzt über Shadow Kingdom Records wiederveröffentlicht wird) deutlich an: Die Songs klingen zweifellos wie ein Querschnitt des Repertoires aus den ersten fünfzehn Jahre der britischen Heavy-Metal-Legende. Bei Erscheinen 1994 hatte das allerdings durchaus seine Berechtigung: Die Briten waren in der Zeit mit Tony Martin musikalisch eine völlig andere Band und trotz des kurzen DIO-Gastspiels Anfang der Neunziger weit vom Legendenstatus entfernt, den sie heute innehaben. Somit konnten IRON MAN mit „The Passage“ zeigen, wie Tony Iommi & Co. klingen könnten, wenn sie es denn wirklich könnten.
Da gibt es den flotten Opener „The Fury“, der im Riffing nicht zu knapp an „Neon Knights“ erinnert, nicht zuletzt, da Sänger Dan Michalak eine ganz ähnliche Stimme wie Ronnie James Dio besitzt und auch die Phrasierungen des großen kleinen Sängers genau studiert hat. Da gibt es das vergleichsweise direkt geriffte „Unjust Reform“, das auf „Vol 4“ eine mehr als ordentliche Figur abgegeben hätte. Da gibt es „Iron Warrior“, das dezente Ähnlichkeiten mit „Symptom Of The Universe“ aufweist. Natürlich sind IRON MAN keine Totalkopisten, sondern versuchen, aus den bekannten Zutaten ihr ganz eigenes Süppchen zu kochen, und auf „The Passage“ gelingt ihnen das auch gut. Die Songs entwickeln ihre eigene Spannung und gehen somit als gute Ergänzung des SABBATH-Werkes durch – beispielsweise „Freedom Fighters“ oder „Waiting For Tomorrow“. Zum Ende hin geht den Eisenmännern aber ein wenig die Puste aus, wie beim von „Fairies Wear Boots“ abgeschauten „Tony Stark“ oder bei „End Of The World“.
Heute, wo BLACK SABBATH wieder (fast) in Originalbesetzung touren und ein neues Album aufgenommen haben, ist „The Passage“ zwar verzichtbarer als damals, aber keineswegs ein schlechtes Album.
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