Das kalifornische Label Fearless Records hat größtenteils Interpreten aus den Bereichen Pop, Punk und Hardcore unter Vertrag. So manches Labelzugpferd bedient sich allerdings auch gleich aller drei Genres. Bands wie CHUNK! NO, CAPTAIN CHUNK! haben die Vermischung von Pop, Metalcore und elektronischen Elementen auf die Spitze getrieben und polarisieren damit, im positiven wie im negativen Sinne. Ganz so extrem ist es bei THE WORD ALIVE nicht. Genau deshalb fällt es der jungen Metalcore-Truppe aus Arizona aber so schwer, in irgendeiner Weise bleibenden Eindruck zu hinterlassen. „Real.“ könnte auch auf dem Höhepunkt der Metalcore-Welle erschienen sein und wäre dennoch nicht positiv aufgefallen.
Ein Großteil der Songs auf „Real.“ folgt dem Metalcore-Schema F: 1. breakdownlastiger Vers mit geshouteten Vocals – 2. eingängiger, clean vorgetragener Refrain – 3. siehe 1. Nach diesem Prinzip funktionieren „Never Forget“, „Broken Circuit“, „The Fortune Teller“ und noch einige mehr. Auffällig ist stellenweise nur der doch wirklich häufige Einsatz elektronischer Elemente und Soundspielereien. Hie und da lassen die Gitarren aufhorchen („Glass Castle“, sowie das djentlastige „Terminal“ seien genannt), größtenteils beschränkt man sich jedoch auf simple Breakdowns, die wenig Abwechslung bieten. Das ist doppelt schade, da man in den starken Passagen durchaus hört, dass die Jungs ihre Instrumente beherrschen.
Am besten sind THE WORD ALIVE dann, wenn sie nicht so tun, als seien sie eine Hardcore-Band. „Lighthouse“ zum Beispiel funktioniert als sommerliche High School – Hymne und hat einen immens hohen Mitsingfaktor. Auch „The Runaway“ ist wesentlich eher im eingängigen Pop Punk als im Metalcore angesiedelt. Für dieses Gebiet funktionieren beide Songs sogar überdurchschnittlich gut, wogegen die metallastigeren Kompositionen es schwer haben, gegen die, auch 2014 immer noch große Konkurrenz im Metalcore anzukommen.
Das atmosphärische „Collapsing“ bildet am Ende einen versöhnlichen Abschluss für ein doch recht durchwachsenes Album. Hier hat man endlich mal nicht das Gefühl, es mit aneinandergereihten Versatzstücken aus Hardcore und Pop zu tun zu haben, sondern bekommt stattdessen einen schlüssigen Song mit ehrlichen Emotionen. Bis auf die genannten Stücke, schafft es aber leider nur die Minderheit der Songs auf „Real.“ aus dem Metal-Pop-Einheitsbrei hervorzustechen. Shouts wecken keine Energie und klare Refrains keine Euphorie wenn sie nur Bestandteil eines Baukastenschemas sind. Technisch auf jeden Fall auf der Höhe, sind es vor allem die Einfallslosigkeit im Songwriting und die fehlenden wirklichen Emotionen, die „Real.“ Zu einem sehr mittelmäßigen Album machen. THE WORD ALIVE wollen einen einfach beim besten Willen nicht packen.
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