Divine Chaos - A New Dawn In The Age Of War

Review

Die ersten paar Sekunden von „A New Dawn In The Age Of War“ vermitteln fälschlicherweise den Eindruck, man habe es bei DIVINE CHAOS nur mit einer der unzähligen, traditionell orientierten Thrash Metal-Bands der letzten Jahre zu tun. Dieser Eindruck verebbt echt schnell, wenn der Opener „Last Confession“ nach der ersten Minute wirklich alles auffährt. Es gibt progressives MESHUGGAH-Riffing, DEATH-Leads und die messerscharfe Brutalität einer Band wie CARCASS. Direkt zu Beginn wird hier erstmal ein fettes Ausrufezeichen gesetzt.

DIVINE CHAOS wollen laut eigenen Angaben die dunklere, Death-lastigere Seite des Thrash Metal, die in den 90er Jahren mit Bands wie SEPULTURA und THE HAUNTED ihren Anfang nahm, wieder aufleben lassen und weiterentwickeln. Sie würzen das Ganze mit einigen progressiven Elementen im Stile einer Band wie SYLOSIS. Das Ergebnis ist über weite Strecken sehr hörenswert und liefert ein Brett von einem Debütalbum.

Nach dem Opener geht es mit „Death Toll Rising“ eine Spur melodischer weiter. Es gibt weitaus mehr Leadgitarren und einen eingängigen Dreivierteltakt im Vers. Natürlich bleiben aber die technischen Einschübe auch hier nicht auf der Strecke. „The Myth Of Human Progress“ beginnt mit einem wunderbaren Tapping-Part und setzt danach zunehmend auf modernes Staccato-Riffing. Im Refrain setzen einmal mehr die Leads Akzente, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Von denen gibt es weniger zu hören in „Shadow Of God“. Stattdessen wird die Thrash-Keule gnadenlos durchgezogen. Der Song wartet mit einer ungeheuren Riffdichte auf und entwickelt sich in seiner Intensität zum bisherigen Highlight der Scheibe.

Auf „Ignorance Everlasting“ gibt es zum ersten Mal Akustikgitarren zu hören. Ähnlich wie im Intro von „Cemetery Gates“ wird eine trügerische Ruhe aufgebaut, die nach eineinhalb Minuten in ein düsteres Thrash-Gewitter übergeht. „Rivers Of Blood“ und „Fields Of The Fallen“ halten sich weitestgehend an das bewährte Rezept. Extremer Thrash Metal, in hohem Tempo vorgetragen, kombiniert mit einem beeindruckenden technischen Niveau und den häufigen Schuldiner-Leads. Neben den Gitarren macht allerdings auch der Rest der Instrumentalfraktion seine Sache seine Sache wirklich gut. Leichte Kritik könnte man höchstens an den etwas eindimensional geshouteten Vocals äußern. Könnte man.

Ansonsten beschließen das instrumentale Zwischenspiel „Sinain Sands“ und der siebenminütige Rausschmeißer „Perpetual War Policy“ ein überaus starkes Album. „A New Dawn In The Age Of War“ verbindet die interessantesten Elemente aus Death, Thrash und Progressive Metal in neun Songs ohne Füllmaterial. Der Sound ist modern und das Songwriting trotz aller Progressivität schlüssig und zweckdienlich. Hoffentlich wird man in Zukunft noch einiges von dieser vielversprechenden Combo hören.

27.05.2014

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