Die Stuttgarter Formation TIEFLADER hat sich für ihr neues Album „Schreit nach Vergeltung“ etwas Besonderes einfallen lassen: Das Album enthält zehn neue Tracks, aber diese wurden im letzten Jahr an drei Abenden im Club Cue live eingetrümmert – also trifft es die Bezeichnung Studioalbum nur halb. Und damit hat das Quartett um Gitarrist Alex Scholpp (TARJA, SINNER, ex-FARMER BOYS) den richtigen Schritt getan: Natürlich hätte man den Sound im Studio beliebig aufblasen können – Schlagzeug, Gitarren, Bass – aber die Musik von TIEFLADER gehört doch viel eher auf die Bühne, und dieses ungehobelte Feeling gibt „Schreit nach Vergeltung“ sehr schön wieder.
An der Performance der drei Instrumentalisten ändert die Live-Situation eh nicht viel – die ist souverän und ähnlich virtuos wie im Studio (man höre sich nur Scholpps Gitarrensoli an). Aber bei Sänger Doc Schneider hört man, wie er bis an seine Grenze geht und seine Stimme bis zum Anschlag quält. Das passt zu dieser Musik wie die Faust in die Kauleiste: Hochenergetischer, metallischer Rock oder rockiger Metal, mal mit Zwischentönen („Dämmerung“), mal mit punkigen Einschüben („Das Ende der Welt“). Musik, die sich mal in Nähe der NDH positioniert, mal eher im Groove Metal.
TIEFLADER sorgen auf „Schreit nach Vergeltung“ aber darüber hinaus für Abwechslung, wenn sie befreundete Musiker mit ihren Instrumenten auf die Bühne bitten – darunter Max Lilja am Cello und Christian Kretschmar an den Keys. Von den Songs überzeugen „Es hört nie auf“ und der Opener „Bring das Opfer“ durch ihre Energie, aber auch das nachdenkliche „Dämmerung“ und der durch Trompetenklänge eingeleitete Titeltrack überzeugen auf ganzer Linie. Aber egal bei welchem Song: „Schreit nach Vergeltung“ schreit in erster Linie danach, laut gehört zu werden. Also: Alle Regler auf zehn, und schon verwandelt sich das heimische Wohnzimmer in einen verschwitzten Live-Club.
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