Manilla Road - Atlantis Rising

Review

Man kann es drehen und wenden, wie man will. MANILLA ROAD haben nach ihrer Auflösung im Jahr 1990 eine Lücke hinterlassen, die keine Band zu schließen in der Lage war. Ganze zehn Jahre hat es gedauert, bis Mark Shelton wieder Blut leckte und die Band reformierte. Das bei den Fans sehnlichst erwartete Reunionalbum erblickte 2001 das Licht der Welt und hörte auf den Namen “Atlantis Rising”. MANILLA ROAD waren wieder da, konnten mit dem Album aber nicht allerorts positives Feedback einheimsen.

Die Gründe hierfür liegen noch immer auf der Hand. Da wäre zunächst der durchwachsene und unausgewogene Sound – man könnte auch von matschig sprechen. Die Drums klingen zu dünn und die Gitarren teilweise viel zu verzerrt, so dass man die feinen Nuancen in Marks Spiel erst nach mehrmaligem Hören voll erfasst. Auch der Gesang (den sich der Shark hier das erste Mal mit Bryan Patrick teilt) ist für meinen Geschmack ein wenig zu weit in den Hintergrund gemischt worden. Das ist extrem schade, denn im Prinzip schließen MANILLA ROAD musikalisch an ihre glorreiche Vergangenheit an. Das heißt, es gibt teilweise ausufernde Soloeinlagen ebenso zu hören, ebenso wie die typisch atmosphärischen Riffs, die die Band schon immer auszeichneten. Das epische “Atlantis Rising” ist hierfür ein gutes Beispiel. Mit mächtigen, erhabenen Riffs ausgestattet, walzt dieser Epic-Metal-Brecher gnadenlos über den Hörer hinweg, und doch hat man (nicht nur bei dem Stück) das Gefühl, dass mit besserem Sound hier noch mehr drin gewesen wäre.

Das Songmaterial selbst kann zum Großteil überzeugen, denn auch “Atlantis Rising” versprüht diese einzigartige Atmosphäre, die nur MANILLA ROAD zu erschaffen in der Lage sind. Die ruhigen “Lemuria”, “Flight Of The Ravens” und “Sea Witch” bilden hierbei einen gelungenen Kontrast zu harten Nummern wie dem starken “Resurrection”, “Siege Of Atland” oder dem sperrigen, aber nicht minder guten Opener “Megalodon”. Alle diese Songs leiden unter dem Sound und die Band wäre definitiv besser beraten gewesen einen externen Produzenten hinzu zu ziehen (lediglich das Mastern wurde aus der Hand gegeben). Sicher, MANILLA ROAD hatten schon immer ihren eigenen Sound, aber “Atlantis Rising” schwächelt in dieser Hinsicht – den Feinheiten – enorm, was sehr ärgerlich ist. Hinzu kommt, dass nicht alle Stücke bis in letzte Detail zu Ende gedacht erscheinen und man nicht umhin kommt zu denken, dass die Metaller aus Wichita sich selbst und ihrer Sache bei dem Comeback noch nicht zu einhundert Prozent sicher waren.

“Atlantis Rising” ist ein ordentliches Comebackalbum, das vor allem Zeit braucht, um sich richtig zu entfalten. Trotz einiger gelungener Nummern und der dichten Atmosphäre hat man das Gefühl, dass die Band auf hier noch ein wenig mit angezogener Handbremse agiert hat und die Brillanz der Vergangenheit noch nicht wieder vollends zurück gekehrt ist. Das wiederum ist allerdings nur eine Momentaufnahme, denn nicht ganz ein Jahr später sind MANILLA ROAD wieder in der Spur und bieten auf dem Nachfolger “Spiral Castle” die gewohnten Hits.

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05.04.2014

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