The Ocean
Livebericht zur Tour 2014
Konzertbericht
Unlängst waren die Experimental Metaller THE OCEAN zum ersten Mal mit neuem Lineup auf deutschen Bühnen unterwegs. Zur Unterstützung holte sich die Truppe um Robin Staps die Black-Metal-Durchstarter DER WEG EINER FREIHEIT dazu – ein durchaus interessantes Package. Unsere Redakteure Anton Kostudis (Leipzig, 21. Februar), Jan Wischkowski (Potsdam, 22. Februar) und Alex Klug (Bochum, 27. Februar) waren für euch vor Ort.
Leipzig, Conne Island
Wie für die meisten Menschen, die in der metallischen Kulturbrache leben (in diesem Fall ist das nordhessische Kassel gemeint), bringen attraktive Live-Angebote einen nicht unbeträchtlichen Anfahrtsweg mit sich. So auch in diesem Fall. Nach einem – natürlich ausgerechnet an diesem Freitag – etwas längerem Arbeitstag als sonst wurde hektisch ins Auto gehüpft und nach Leipzig gedampft. Etwa zwei Stunden später stehe ich vor dem altehrwürdigen Conne Island im Leipziger Süden. Der Club ist nicht nur unglaublich charmant, sondern auch durchaus legendär, was meine persönliche Konzert-Historie anbelangt. ISIS, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, NEUROSIS, MONO…alles Truppen, die mir hier in der Vergangenheit magische Abende bescherten.
Selbstverständlich bin ich zu spät. Was zur Folge hat, dass ich von den Berlinern EARTHSHIP exakt einen halben Song mitbekomme und lediglich eine Handvoll Fotos schießen kann. Das ist einerseits verdammt ärgerlich und schade, andererseits aber irgendwie auch egal. Erstens, weil das Trio mich bei den gefühlten 30 Mal, die ich es mittlerweile live gesehen habe, nie enttäuscht hat und man somit auch heute davon ausgehen durfte, dass Jan Oberg & Familie ein dickes Brett gefahren haben. Zweitens stehen wir mit besagtem Herren nach Ende des Abends noch eine gute Stunde im Club herum und sprechen über…naja…Haare, Frisuren, Margie (eine französische Bulldogge), Festivals, Gagen, Leipzig, Kassel (Kulturbrache), Studio-Aufenthalte, Bier, Margie, Haare…nunja. Geile Band.
Bochum, Matrix
Zunächst ungewöhnlich erscheinende Tour-Kombinationen sind dieser Tage entweder voll im Trend oder scheinen finanziell notwendig zu sein. Mir soll’s recht sein, wenn THE OCEAN und DER WEG EINER FREIHEIT auf eine gemeinsame Deutschland-Reise aufbrechen. Streng genommen sind die Wurzeln der beiden Bands ja gar nicht mal so unterschiedlich.
Der Einlass ist für 19 Uhr terminiert. Vorerst aber bleiben die Türen des Konzertkellers verschlossen und beim ersten Gang zur Theke dröhnen mir noch die Blastbeats vom Soundcheck entgegen. DWEF-Fronter Nikita berichtet mir später, dass die Verzögerung auf das Konto einer dreistündigen Tourbus-Verspätung geht. Gut, dass die obere Hälfte der Matrix eine Mischung aus Club & Bar darstellt. Zu Klängen von Johnny Cash und einer Thekenrunde gönnt man sich noch ein wenig Balsam fürs Ohr, bevor dann gegen 20 Uhr der Zugang zur kleineren Nebenbühne geöffnet wird.
Potsdam, Waschhaus
Der Opener-Posten ist in der Regel immer ein undankbarer, aber die Berliner EARTHSHIP haben es gleich doppelt erwischt. Auf der Homepage des Waschhauses war der Beginn für 20 Uhr eingetragen, das Trio steht aber schon um 19:30 Uhr auf den Brettern. Ein Glück scheint dieser Umstand die Motivation nicht zu killen, sondern EARTHSHIP wirken eher dazu animiert, dem recht spärlich anwesendem Publikum eine geballte Ladung Sludge entgegenzuschleudern.
Aber schnell kommt auch ein weiteres Problem ans Tageslicht: Der Sound im Waschhaus ist nicht sonderlich ohrenfreundlich und wirkt stellenweise gar zu laut (laut kann gerne sein, aber dann müssen die Bedingungen stimmen – in anderen Clubs bei gleicher Lautstärke fiepts danach nicht dermaßen). Aber nichtsdestotrotz – die Umstände schwierig, die Darbietung voller Elan und Hingabe. Auch wenn EARTHSHIP musikalisch eher solide Kost liefern, sind sie live wirklich sehenswert.
Foto: Kostudis
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37235 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!