J.B.O.
30 Jahre "Explizite Lyrik"
Konzertbericht
1995 erschien mit „Explizite Lyrik“ das Debütalbum von J.B.O., das eine der höchsten Hitdichten der Diskografie der Erlanger Spaß-Metaller aufweist. Dass die folgende Karriere so lange dauern würde, konnten sich Vito C. und Hannes „G. Laber“ Holzmann damals wohl nicht erträumen. Jetzt hier sind wir im Jahr 2025 und feiern den 30. Geburtstag der Platte. Es ist nach der Tour zur Silberhochzeit von „Meister Der Musik“ schon die zweite Jubiläumssause innerhalb kurzer Zeit. Wir begaben uns zur Geburtstagsfeier in den ausverkauften Bremer Schlachthof.
BRUNHILDE eröffnen die Feier
BRUNHILDE aus Fürth ist eine Band im Spektrum von Punk, Hard Rock und Metal. Anlässlich des heutigen Konzerts trägt Sängerin Carolin Loy einen pinken BH und ein Netzoberteil und bildet das Zentrum der energiegeladenen Show. Die Stücke sind rockig, kurz und animieren zum Mitmachen. Die Gruppe verfügt über viel Live-Erfahrung – das zeigt sich in ihrer Performance. Die Bewegungen sitzen, die Riffs sind hart und die Gruppe hat Spaß.
Ihren Job als Opener erfüllen BRUNHILDE gut, auch wenn die Songs nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Eine weitere Spaßkapelle als Support zu engagieren, wäre zu viel des Guten gewesen. Zum Ende ihres Sets überraschen BRUNHILDE mit einem Cover des Traditionals „The House Of The Rising Sun“. Das ist richtig gut gemacht und könnte ein versteckter Hinweis auf die im kommenden Jahr beginnende „Haus Of The Rising Fun“-Tour von J.B.O. sein. Als Outro läuft das Intro von „Game Of Thrones“ aus den Boxen.
Insgesamt bedienen sich BRUNHILDE vieler Stilmittel innerhalb ihres Gigs. Diese passen nicht immer ganz zusammen, aber nach den 45 Minuten Spielzeit sind alle Anwesenden im Schlachthof warm gerockt, was nicht nur an der kuscheligen Enge der ausverkauften Kesselhalle liegt.
J.B.O. – 30 Jahre und kein bisschen erwachsen
J.B.O. beginnen ihre Geburtstagsfeier direkt mit der Aufführung von „Explizite Lyrik“ und dessen Opener „Kuschelmetal“. Der Name ist Programm, der beginnende Moshpit weitet sich schnell auf den gesamten Stehbereich aus, da die Menschen so dicht gedrängt stehen, dass man es direkt bemerkt, wenn einer zehn Reihen entfernt angerempelt wird.
Kurze Verwirrung gibt es bei „Schlaf, Kindlein, Schlaf“: J.B.O. teilen das Lied und spielen „Bolle“ zwischendurch, der hat sich in die Setlist gemogelt. Danach geht die Reise durch die „Explizite Lyrik“ aber wie geplant weiter. Vito C. wechselt häufiger seine Gitarren und Outfits, bei „Ka Alde, Ka G’Schrei“ kommt er als Bob Marley mit Cannabis-Klampfe auf die Bühne und zum Schluss hat er eine sprichwörtliche J.B.O.-Gitarre in den Händen.
Zu „Walk With An Erection“ laufen Animateure in Peniskostümen über die Bühne. Bei „Mei Alde Ist Im Playboy Drin“ bekommen wir ein (ganz bestimmt nicht mit Photoshop bearbeitetes) Bild des jungen, nackten Vito zu sehen – der Humor ist pubertär, aber man wusste schließlich vorher, worauf man sich einlässt.
Die besten Momente bleiben die „Cover“-Versionen bekannter Tracks: „Walk With An Erection“, „Gimme Doop Joanna“, „Symphonie Der Verstopfung“, „Mir Sta’dd’n Etz Die Feier“ – die Originaltitel könnt ihr euch selbst denken.
Nach der Aufführung des Albums bekommen wir noch ein kleines Best-Of-Set – kein J.B.O.-Konzert ohne die „Verteidiger Des Blödsinns“. Fans des neueren Materials kriegen die aktuellen Hits „Metal Was My First Love“, „Wacken Ist Nur Einmal Im Jahr“, „Alles Nur Geklaut“ und „Mach Noch Eins Auf“ um die Ohren gehauen, bevor die Sause traditionell mit „Ein Fest“ ihr Ende findet.
Den Humor von J.B.O. muss man mögen, aber aufgrund der heutigen, besonderen Setlist war es eins ihrer besten Konzerte seit langem.
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