Die stillen Wasser sind oftmals die Tiefsten und Hunde, die bellen, beißen nicht. Omas Weisheiten treffen in mehreren Situationen auch auf den Metalsektor zu. So gehören die Slowenen von BLEEDING FIST zu letzteren Kategorie, und das darf man wirklich im negativen Sinne sehen. Der Vierer macht gerne böse Gesichter, krächzt zu Satan, Tod und Religionsgegnerschaft und schmiert umdrehte Kreuze auf Kinderspielplätze. Blickt man allerdings in den Kern der neuen Compilation “Deaths Old Stench“, eine Zusammenstellung unveröffentlichter Songs zwischen den Jahren 2011 und 2013, dann stellt sich relativ schnell ein müdes Gähnen ein. Zwar ist die Truppe an den Instrumenten nicht die Allerschlechteste, doch atmosphärisch ist die Platte so zahnlos wie Wilfried aus dem Altersheim.
Man kann BLEEDING FIST nicht unterstellen, sie würden nicht alles versuchen. Die Osteuropäer arbeiten mit sämtlichen bekannten Stilmitteln. Sie lassen ihre Gitarren gleich einer Bienenhorde surren, arbeiten mit angeschwärzten Thrash-Riffs und auch Schreihals Hellscream beschwört am laufenden Band teuflische Prophezeiungen. Abgesehen davon, dass sowohl Intro als auch Outro nicht unbedingt synchron an den Rest der Scheibe anschließen, so bleibt auch der Einstand in das gut dreiviertelstündige Werk qualitativ diffus – ja beinahe lustlos wirkt es, sobald die ersten Riffs aus den Boxen schleichen.
Es ist tatsächlich selten, dass man eine Band erlebt, die auf den ersten Blick im Grunde so unwesentlich wenig verkehrt macht und trotz allem so wenig Zugriff auf den Hörer – ein klares Problem total ausgehungerten Songwritings ohne jegliche Dynamik. An manchen Stellen schaffen es BLEEDING FIST dann doch, das fiese Thrash-Gen auch mal auf die zuhörende Außenwelt zu übertragen, wobei man durchaus an Vergleiche mit DESASTER, DESTRÖYER 666 oder ähnlichen Kapellen denken könnte. Das hält hingegen nie sonderlich lang – kaum über einen kompletten Song – bevor sich wieder die gedankenlose Ödnis einstellt.
Vielleicht dürfen hier Genrefans mal reinhören – mir persönlich fehlt in diesem Fall zu sehr die Substanz.
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