Diamond Drive - Temporality

Review

DIAMOND DRIVE – der Name war mir unbekannt, die fünfköpfige dänische Walze ist laut eigenen Angaben jedoch schon seit knapp acht Jahren zu Gange und haben vor ihrem Debütalbum „Temporality“ schon drei EPs fabriziert. Nun denn; die CD wird in den Player gesteckt und das Booklet auf der letzten Seite aufgeschlagen. Ach sieh mal an: Producer ist Jacob Bredahl, die ehemalige Stimme von HATESPHERE – beste Voraussetzungen also.

Schon brettert der Opener „Nineteen Eighty-Fear“ durch – das Album startet denkbar gut. „Hopeful Cynic“, meines Erachtens nach das Highlight des Albums, toppt seinen Vorgänger mal eben mit noch mehr Melodien und noch härteren Riffs, dann allerdings lässt die Power auf einmal spürbar nach. Vom Stil, Aufbau und Sound klingen DIAMOND DRIVE eigentlich wie die neueren MNEMIC-Scheiben auf Baldrian – etwas langsamer, nicht ganz so verwinkelt, direkter, melodischer und mit weniger Schnickschnack. Durchhänger hat das Album keine, aber nach und nach klingt es dann leider doch recht ähnlich, da es sich anfühlt, als ob nicht jeder Titel gleichermaßen bis zu Ende gedacht wurde. Des Öfteren ertappe ich mich dabei, wie ich nachschaue, welcher Song gerade läuft, weil ich kaum noch unterscheiden kann, ob ich das Stück schon kenne oder nicht. „Hopeful Cynic“ und „Deceiving“ erinnern in ihren Riffs glatt an die schwedischen M.A.N. und auch „The Process“ bewegt zu Kopfgewackel. Eine stilistische Ausnahme ist „Five Stages“; der Song startet langsamer und drückender, zumal klar zwischen Shouts und Cleangesang getrennt wird.

Deswegen mein Qualitätsurteil: Gut. Die Gitarren haben Biss, das Schlagzeug ist exakt und mechanisch und es herrscht ein gutes Wechselspiel zwischen aggressiven Strophen und melodischen Refrains, in welches stimmlich nochmals Atmosphäre eingesetzt wird. Sänger Troels Pedersen beherrscht den Spagat zwischen aggressivem Gekreische mit Übergang zum Clean-Gesang ganz gut, er hat eine recht hohe aber volle und schwingende Stimme – aber nach fünf Liedern am Stück hat man davon wirklich genug gehört. Die Platte ist ohne Zweifel gut, zieht mit und hat auch ihre brillianten In-die-Fresse-Momente, aber nach geraumer Zeit wird mir persönlich Pedersens Stimme einfach zu viel des Guten.

Obgleich das Bandfoto der Homepage für Verwirrung meinerseits sorgte, da ich aufgrund dessen schlichtweg den falschen Mann für den Fronter hielt, ist auch das Video zu „Shadow Of A Ghost“ zu erwähnen. Der Song an sich ist eher ruhig, melancholisch und still, spiegelt aber gut den klar erkennbaren eigenen Stil der Truppe wider.

Beim Studieren der vergangenen Band-Auftritte huschte mir dann ein weiteres Lächeln über das Gesicht. Zwar ist die Gangart und der Stil von DIAMOND DRIVE nur schwer zu beschreiben, aber es bewahrheiten sich doch hörbare Einflüsse oder Ähnlichkeiten: Dass DIAMOND DRIVE sich vergangenes Jahr unter Anderem mit MNEMIC eine Bühne geteilt hat und zuletzt mit den Kollegen von RAUNCHY mit der „Shake Your Grave“-Tour durch die Lande getourt sind, passt absolut ins Bild.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DIAMOND DRIVE mit „Temporality“ ein solides und spaßiges Werk vorlegen. Zwar kann die Platte nicht am Stück bei Laune halten, für die Erstveröffentlichung ist sie jedoch mit Sicherheit ein starkes Stück mit Platz und erkennbarem Potential nach oben.

15.03.2014

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

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